Ein lautes Ritter-Jubiläum in Zams
Die Zunft der Zammer Rittersleute sieht sich dem Humor verpflichtet – seit 30 Jahren. Das Getöse zum Talkessel-Fasching 2018 fiel kräftiger als sonst aus.
Zams — Es war unübersehbar und weit über den Kirchturm hinaus hörbar: Das Startsignal der Zammer Cronbourg-Ritter zum Auftakt der närrischen Zeit am 11. 11. sorgte für entspannte Mimik bei den Passanten. „Drum lasst den Durst uns nicht vergessen, mit dem Wasser lasst es sein. Das Wasser gehört den Fröschen, den Rittern Bier und Wein", ertönte aus den geölten Ritterkehlen, angeführt von Oberritter Graf Georg I. und Gräfin Sonja.
Ihr erster Weg führte sie auch gestern ins Haus der Dorfregierung, wo Bürgermeister Siggi Geiger die Truppe willkommen hieß. Voriges Jahr habe Geiger durch Abwesenheit geglänzt, bemängelte der Oberritter. „Das wird natürlich hart bestraft." Worauf er ihm das Zepter abknöpfte und sich genüsslich in den Chefsessel warf.
„Ich werde mich nicht wehren, wenn du die Macht übernimmst", erklärte Geiger, der zum Jubiläum „30 Jahre Unwesentreiber, Angst- und Schreckenverbreiter" gratulierte. Im Ritterkeller ging das fröhliche Auftakttreiben weiter, der Schlachtruf „Houngga Houngga" ertönte mehrmals kräftig. Auch die Sexismus-Debatte konnte den vorlauten Grafen nicht in Verlegenheit bringen. „Bei uns Rittern ist Grapschen erlaubt. Wir machen das Licht aus", scherzte er. Höhepunkt in der Chronik bleibt der weltgrößte Leberknödel, den Georg I. für einen wohltätigen Zweck zubereitet hatte: 1,98 Meter Durchmesser, 2500 Kilo schwer.
Abwechselnd mit der „Schrofensteiner Ritter Tafelrunde" und den „Eader Kreuzrittern" gestalten die Zammer alle drei Jahre den großen Talkessel-Fasching. Diesmal sind die Cronbourger Ritter an der Reihe — am 10. Februar 2018. (hwe)