WWF legt Koalition Klima- und Energieplan vor
Ziel sei es, das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen. Österreich solle eine demnach bis 2050 „klimaneutral“ werden. Unter den Vorschlägen findet sich auch ein „Masterplan gegen das Insektensterben“.
Der WWF Österreich hat eine Reihe von Vorschlägen an die Koalitionsverhandler von ÖVP und FPÖ im Klima- und Naturschutzbereich ausgearbeitet. In dem der APA vorliegenden Positionspapier wird eine „verbindliche Klima- und Energiestrategie“ gefordert. Ziel soll die Erfüllung des Pariser Klimaabkommens sein. Enthalten ist in den Vorschlägen u.a. auch ein „Masterplan gegen das Insektensterben“.
Das sechsseitige Positionspapier enthält eine Reihe von Vorschlägen, die auch weit über die Legislaturperiode von fünf Jahren hinaus gehen. Ziel soll demnach sein, dass sich Österreich im Bereich Klima und Energie als „internationales Vorreiterland“ etabliere. Mit einer verbindlichen Klima- und Energiestrategie soll erreicht werden, dass Österreich bis zum Jahr 2050 „klimaneutral“ wird.
Weg von fossilen Energiequellen
Dazu dienen soll eine „nahezu vollständige Dekarbonisierung des Energiesystems“, worunter die NGO eine Reduktion des Endenergieverbrauchs um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 sowie eine Eindämmung der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 90 Prozent versteht. Erneuerbare Energien sollen – in naturverträglicher Form – auf „de facto 100 Prozent des Endenergiebedarfs“ ausgebaut werden. Darüber hinaus plädieren die Umweltschützer auf einen „Anstoß einer Ausstiegsstrategie aus den fossilen Energien bei der OMV“, die sich zu 31,5 Prozent in Besitz der Republik befinde.
Eine Forderung des WWFs, der mit seinen konkreten Forderungen auch jene Lücke im Umwelt- und Klimabereich füllen will, die die Grünen nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament hinterlassen haben, betrifft das Steuer- und Abgabensystem: Dieses soll dem Wunsch des WWF folgend zur Gänze in Hinblick auf Klimaschutz und Energieeffizienz optimiert werden. Abgeschafft sehen will der WWF kontraproduktive und umweltschädliche Subventionen, wie etwa die steuerliche Begünstigung von Heizöl, Diesel und Kerosin.
Im Mobilitäts-Bereich wünscht sich der WWF ein Ende von Pkw-Neuzulassungen mit Verbrennungsmotoren spätestens im Jahr 2030 und eine Forcierung der Elektromobilität. Jede neue Parkmöglichkeit soll künftig mit Stromanschluss oder Leerverrohrung versehen werden, Schnell-Lade-Infrastruktur besonders an Autobahnen und Fernstraßen forciert werden. Fahrzeuge der öffentlichen Hand sollen bis 2020 standardgemäß emissionsfrei werden. Darüber hinaus wünscht sich der WWF einen Ausbau des Öffentlichen sowie des nichtmotorisierten Verkehrs (Radfahren, Fußgängerwege).
Biodiversität fördern, Insektensterben verhindern
Gefordert wird von der Naturschutzorganisation auch ein Ausbau des Gewässer- und Hochwasserschutzes. Darunter fällt etwa der Bau von Fischaufstiegshilfen, Errichtung von naturnahen Uferstrukturierungen und Revitalisierungen von Gewässern. Damit soll nicht nur die Flussökologie geschützt werden, sondern auch die Siedlungen im Einzugsgebiet von Flüssen.
Auch eine Stärkung des Artenschutzes und die Förderung der Biodiversität steht auf dem Wunschzettel des WWF, der hier u.a. einen „Masterplan gegen das Insektensterben“ einfordert. Ziel müsse der Einsatz von weniger Stickstoff, weniger Pestiziden und mehr Vielfalt auf den Äckern sein. Der Einsatz von Herbiziden und Neonikotinoiden, mit denen Saatgut behandelt wird, soll eingeschränkt werden.
Durch die ständige Intensivierung der Landwirtschaft würden Bestäubern wie Bienen, Schmetterlingen und Käfern zunehmend Lebensraum und Nahrungsgrundlagen entzogen, schreibt die NGO. Durch Herbizide würden Wildkräuter, Gräser und Grünstreifen vernichtet, dazu gebe es „schädliche Monokulturen auf den Äckern“.
Der WWF verweist in seinem Papier auch darauf, dass Insektenschutz auch die wirtschaftliche Grundlage vieler Landwirte in Österreich und weltweit sichere. Denn global seien fast 90 Prozent der wildblühenden Pflanzenarten und 75 Prozent der Nahrungspflanzen von der Weitergabe des Blütenpollens durch Tiere abhängig. (APA)