Handelsschule Telfs: Eine “Keimzelle“ der Bildung
Die Handelsschule Telfs, seinerzeit die erste weiterführende Schule, feiert ihren „50er“.
Telfs –Die 1967 gegründete Handelsschule (HAS) Telfs sei die „Keimzelle“ für den heute so bedeutenden regionalen Schulstandort Telfs gewesen, meinte BM Christian Härting beim großen Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der Schule. Zahlreiche Absolventen und (auch ehemalige) Lehrer, Direktoren befreundeter Schulen sowie Landesschulinspektor Christoph Mayer nahmen an der Feier teil. Besondere Ehrengäste waren Altlandesrat Franz Kranebitter, vor 50 Jahren ein wichtiger „Motor“ der Schulgründung, der erste – und langjährige – Direktor Josef Walter und Bürgermeister a. D. Helmut Kopp, jahrzehntelang Förderer der HAS. Organisiert wurde die Feier von den Schülern – im Sinne von „gelebtem Marketing“.
Die Gründung der Handelsschule in Telfs sei damals in eine Phase der wirtschaftlichen Umstrukturierung gefallen, erklärt der heutige Direktor Wolfgang Haupt im TT-Gespräch. „Die Textilindustrie war im Niedergang, der Aufbau der Metallindustrie begann erst, dafür stieg die Nachfrage im Dienstleistungsbereich.“ Der Ruf nach einer kaufmännischen Schule wurde größer. Im Mai 1967 fasste der Telfer Gemeinderat unter BM Emil Achammer den entsprechenden Gemeinderatsbeschluss, die Umsetzung erfolgte mithilfe der Landesregierung unter LH Eduard Wallnöfer. Am 28. September 1967 wurde die Handelsschule – zunächst mit einer Klasse – eröffnet, die Unterrichtsräume befanden sich damals in der heutigen Volksschule Josef Schweinester. Schulerhalter war anfangs die Gemeinde, nicht der Bund. 1975 bezog die HAS dann – zusammen mit dem 1970 gestarteten Gymnasium – das erste Bundesschulzentrum in Telfs. Die Möglichkeit, die Matura zu machen, eröffnete sich ab 1979/80 durch den „Aufbaulehrgang“ (drei Jahre Handelsschule, drei Jahre Aufbaulehrgang). „Bis heute ist Telfs der einzige Schulstandort in Tirol, der das anbietet“, betont Haupt. Die Handelsakademie kam 1994/95 hinzu. Seit 2005/06 laufen alle drei Schultypen unter der Dachmarke „eco Telfs“, mit der die Orientierung an sozialen, ökologischen und ökonomischen Werten betont werden soll. Seit 2008/09 sind die Schulen im Neubau des Bundesschulzentrums ansässig.
Der viel diskutierte Schultyp der 3-jährigen Handelsschule sei „wesentlich besser als sein Image“, ist Haupt überzeugt, es gebe durchaus Nachfrage nach den Absolventen. So seien die Schüler durch das Fach Persönlichkeitsbildung und Sozialkompetenz – das in Telfs inzwischen über drei Jahre durchgezogen wird – gut im sozialen Umgang geschult, was für das Berufsleben wesentlich sei. Mit der „Praxis-Handelsschule für Office- und Sozialmanagement“, die seit zwei Jahren läuft, bereite man die Schüler auch auf weiterführende Ausbildungen im Gesundheits- und Pflegesektor vor. „Und viele kaufmännische Tätigkeiten finden heute auch abseits von Banken und Versicherungen statt, etwa bei Non-Profit-Organisationen“, fügt Haupt hinzu. (md)