Tiroler Wirte-Chefs gegen totales Rauchverbot
Wird das generelle Rauchverbot in der Gastronomie noch vor seinem Start im Mai 2018 gekippt? Auch in der Branche sind die Meinungen geteilt.
Innsbruck, Wien –Das Rauchverbot in Lokalen bleibt ein heißes politisches Thema: Die FPÖ unter Obmann Heinz-Christian Strache will das von SPÖ und ÖVP beschlossene generelle Rauchverbot in der Gastronomie noch vor seinem Inkrafttreten im Mai 2018 verhindern. Teile der ÖVP, vor allem aus dem Tourismus, sind alles andere als unglücklich über den blauen Vorstoß, ÖVP-Chef Sebastian Kurz meinte zu Österreich: „Wir haben hier sehr unterschiedliche Positionen und werden noch verhandeln müssen.“
Noch im Wahlkampf hatte sich Tirols FPÖ-Spitzenkandidat Peter Wurm auf Kurz eingeschossen, dass dieser den Gastronomen in den Rücken falle. Wurm zitierte ein angebliches Schreiben aus dem Kurz-Büro an Nichtraucher-Lobbyist Robert Rockenbauer: „Um die Betroffenen nun nicht wieder zu verunsichern, werden wir an dieser Entscheidung, die mit drei Jahren Vorlaufzeit im Mai 2018 in Kraft tritt, klar festhalten.“
Tirols Gastronomie-VorsteherJosef Hackl will sich zum politischen Ringen in Wien gegenüber der TT nicht besonders exponieren. Der momentane Stand sei, dass das generelle Rauchverbot am 1. Mai 2018 kommt und man dann etwa im Gegensatz zur Klinik keine Möglichkeit mehr hätte, Raucherräume zu haben.Restaurants seien afstz überall rauchfrei, in der Gastronomie muss in größeren Lokalen der größere Raum rauchfrei sein. Bei Lokalen bis 50 Quadratmeter könne der Chef entscheiden, ob geraucht werden darf oder nicht.
Die jetzige Regelung funktioniere, sagt Tirols Tourismus-Obmann Franz Hörl, der in der Koalitions-Untergruppe in Wien selbst mitverhandelt. Kleine Lokale sollten weiter die Walhlfreiheit haben und größere die Chance, wie etwa am Flughafen, Raucherboxen oder -zonen einzurichten.
Komplett einig ist man sich in der Branche aber nicht: Bei einer Umfrage vor wenigen Jahren hatten sich 35 Prozent der Tiroler und Vorarlberger Wirte und Hoteliers für ein komplettes Rauchverbot ausgesprochen, 65 Prozent hingegen für eine Übergangslösung. Und diese könnte sich jetzt als Dauerregelung entpuppen, auch wenn Gesundheitsexperten und Opposition bereits heftige Kritik üben und die meisten EU-Länder härtere gesetzliche Rauchverbotsregelungen (siehe Grafik) haben als Österreich. (va, APA)