Fußball: Peru nach 36 Jahren Pause wieder bei einer WM dabei
Lima (APA/Reuters) - Nach 36 Jahren Pause fährt sich Peru wieder zur Fußball-Weltmeisterschaft. Die Anden-Kicker wurden im Play-off-Duell mi...
Lima (APA/Reuters) - Nach 36 Jahren Pause fährt sich Peru wieder zur Fußball-Weltmeisterschaft. Die Anden-Kicker wurden im Play-off-Duell mit Ozeaniens Champion Neuseeland ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach einem torlosen Remis im Hinspiel entschieden die Peruaner das Heimspiel in Lima mit 2:0 (1:0) für sich und fahren damit nach Russland. Am Donnerstag wurde ein zusätzlicher Feiertag ausgerufen.
Für die ohne den wegen Dopingverdachts gesperrten Kapitän Paolo Guerrero angetretenen Südamerikaner traf Jefferson Farfan in der 27. Minute zur Führung. Der ehemalige Schalke-Angreifer, nun bei Lok Moskau unter Vertrag, brach nach seinem Treffer mit dem Trikot von Guerrero in der Hand in Tränen aus. Christian Ramos beseitigte in der 65. Minute nach einem Eckball dann alle Zweifel.
„Ein Traum wird wahr, nun ist es Zeit, zu feiern“, sagte Flügelspieler Christian Cueva. Der Profi vom FC Sao Paulo war an beiden Treffern beteiligt. Seit zehn Spielen ist Peru nun ungeschlagen. „Mission erfüllt, Danke schön“, sagte Teamchef Ricardo Gareca. Der ehemalige argentinische Teamstürmer hatte die WM 1986 - als seine Heimat den Titel holte - verpasst. Nun hat es der 59-Jährige mit dem Spitznamen „Der Tiger“ doch noch zum Weltturnier geschafft.
Gareca übernahm Peru 2015, im selben Jahr standen die Weiß-Roten bereits im Semifinale der Copa America. Der Start in die WM-Qualifikation verlief aber mehr als holprig. Aus den ersten sieben Spielen schaute nur ein Sieg heraus. Das 0:2 in Bolivien wurde aber 3:0 für die Peruaner strafverifiziert. Danach starteten sie ihre Serie, die sie auf Rang fünf der Südamerika-Tabelle und damit ins Play-off führte.
Inwiefern Peru die geistliche Unterstützung half, bleibt dahingestellt. Am Tag vor dem Spiel waren die Schamanen in Lima wieder ausgerückt, um den Gegner mittels Ritualen zu verfluchen. Dabei kreiste auch eine Schlange über dem Mannschaftsfoto der Neuseeländer. „Wir haben unseren Inka-Haka aufgeführt und sind sicher, dass Peru gewinnen wird“, betonte Oberschamane Juan Osco deshalb bereits vor dem Match.
Gegen Neuseeland war Peru im Duell des 122. der FIFA-Weltrangliste mit dem Zehnten klarer Favorit. Die heimischen Fans hatten dem Entscheidungsspiel in Lima seit Tagen entgegen gefiebert. Das Arbeitsministerium hatte erklärt, dass der Donnerstag im Falle der WM-Teilnahme ein Feiertag sei. Das sei notwendig, um einen angemessenen Ablauf der Feierlichkeiten zu garantieren.
Für Peru ist es die fünfte WM-Teilnahme, die erste seit 1982. Die beste Vorstellung lieferte die Anden-Nation 1970 in Mexiko ab, als im Viertelfinale gegen den späteren Champion Brasilien Endstation war. Ob der mittlerweile für Flamengo Rio spielende Guerrero in Russland dabei sein wird, wird sich erst entscheiden. Der 33-jährige Angreifer ist nach einem positiven Dopingtest vorerst nicht spielberechtigt, ihm droht eine längere Sperre.
Für Österreich-Bezug im Kader sorgt Yordy Reyna, der Stürmer spielte von 2013 bis 2015 für Liefering, Salzburg und Grödig. Mittlerweile ist Reyna bei den Vancouver Whitecaps in der Major League Soccer engagiert.
Neuseeland muss weiter auf die dritte WM-Teilnahme nach 1982 und 2010 warten. Nach der Pause kam der zuletzt angeschlagene Stürmer Chris Wood aufs Feld, auch mit vielen hohen Bällen auf den großen Burnley-Profi gelang die Wende aber nicht. Mit den „All Whites“ mitleiden musste auch der seit wenigen Monaten als Sportdirektor des neuseeländischen Verbands arbeitende Wiener Andreas Heraf.