Synthetische Kraftstoffe

Im Abseits, aber noch nicht im Aus

Um synthetische Kraftstoffe herzustellen, wird CO2 aus der Umgebung verwendet.
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Noch halten einige Unternehmen wie Audi und ZF an synthetischen Kraftstoffen fest.

Innsbruck, Ingolstadt –Einen Warnruf gibt der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer in der neuesten Ausgabe von Auto, Motor und Sport von sich: Sollte weiter massiv in Elektromobilität und damit in die Ladeinfrastruktur investiert werden, dann bedeute dies wohl das Aus für synthetische Kraftstoffe – die Forcierung beider Technologien sei zusammen zu teuer. Er verlangte von der Politik eine rasche Richtungsentscheidung, wobei sich Sommer ganz klar gegen den Trend stellt: Er spricht sich für die synthetischen Kraftstoffe aus, mit ihnen ließe sich das aktuelle Tankstellennetz nutzen und es könnte auf die kostspielige Errichtung der E-Ladesäulen verzichtet werden.

Noch nicht an das Ende synthetischer Kraftstoffe glaubt offenbar auch die VW-Tochter Audi. Die Ingolstädter gaben kürzlich bekannt, eine Versuchsanlage für die Produktion von e-Diesel in Laufenburg (Schweiz) errichten zu wollen. Der so genannte e-Diesel entsteht aus der Verwendung von erneuerbarer Energie, Wasser und CO2 – der Verbrauch soll nahezu CO2-neutral erfolgen. Mit überschüssigem Ökostrom ist eine Elektrolyse möglich, die Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspaltet. In einem weiteren Schritt reagiert im Rahmen einer Mikroverfahrenstechnik der Wasserstoff mit CO2 zu langkettigen Kohlenwasserstoffverbindungen, die wiederum in e-Diesel und Wachse separiert werden können.

Der Baubeginn für die Anlage in Laufenburg soll nach Jahreswechsel erfolgen, und zwar in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Ineratec Gmbh und Energiedienst Holding AG. Die jährliche Produktionskapazität dieser Power-to-Liquid-Einrichtung liegt nach Angaben von Audi bei 400.000 Litern. (hösch)