Qualmerei trotz Rauchverbot
Auf 70 Innsbrucker Spielplätzen ist das Rauchen seit zweieinhalb Jahren verboten. Und trotzdem wird munter weitergequalmt.
Von Kathrin Siller
Innsbruck –Am Innsbrucker Adolf-Pichler-Platz-schubst ein Vater sein Kind auf der Schaukel an und zieht an seiner Zigarette, die er schließlich am Boden ausdrückt. Auf einer Bank sitzen zwei junge Frauen mit Einkaufstaschen. Auch sie rauchen. Egal auf welchen Spielplatz man geht, es spielen sich ähnliche Szenen ab.
Und das obwohl es seit 2015 auf den 70 städtischen Spielplätzen in Innsbruck heißt: Rauchen verboten. (Der Spielplatz im Hofgarten gehört da übrigens nicht dazu, er wird von den Bundesgärten verwaltet). Über das Verbot informieren Spielplatzordnungs-Schilder sowie Sticker auf den Müllkörben mit integriertem Aschenbecher. „Die Aschenbecher sind natürlich keine Einladung zum Rauchen, sondern bieten die Möglichkeit, die Zigarette zu entsorgen sobald jemand den Spielplatz betritt“, stellt Thomas Klingler, Leiter des Grünanlagenamts, klar.
Doch offensichtlich wird das häufig missverstanden. 2016 musste die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) 95 Strafverfahren einleiten, 2017 waren es bislang 35. „Nicht erfasst sind die vor Ort eingehobenen Organmandate, weil diese anonym bleiben müssen“, erklärt MÜG-Chef Elmar Rizzoli. Viele Raucher werden freilich gar nicht erst erwischt. Das Verbot ist neben Leinenzwang oder Alkoholverbot eine von mehreren Regeln, die auf den Innsbrucker Spielplätzen gelten. Und oft gebrochen werden. „Für die Unverbesserlichen kann ich noch sechs Tafeln aufstellen ohne dass es etwas bringt“, sagt Klingler.
Immerhin werden ihm zufolge Zigarettenstummel regelmäßig aufgelesen. Die Müllkörbe auf beliebten Spielplätze wie jenen im O-Dorf, in Kranebitten oder am Adolf-Pichler-Platz würden täglich geleert, die Spielplätze einmal wöchentlich gereinigt. Ein Lokalaugenschein zeigt allerdings, dass trotz dieser Bemühungen zahlreiche Kippen herumliegen.
Wie viele rauchfreie Spielplätze es tirolweit gibt, ist nicht erfasst. Jede Gemeinde kocht da ihr eigenes Süppchen. In Axams etwa ließ BM Christian Abenthung einen Aschenbecher, der bislang in der Nähe der Sandkiste verschraubt war, vergangene Woche abmontieren. Das Rauchverbot am Spielplatz möchte er auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung bringen.
Für die Tiroler Kinder-und Jugendanwältin Elisabeth Harasser ein gutes Signal: „Erwachsene müssen sich an Gesetze halten, auch wenn sie sie nicht einsehen Es ist die Vorbildwirkung, derer sie sich bewusst sein sollen“, betont die Juristin. „Alles, was dazu dient, Kinder vom Rauchen abzuhalten, ist sinnvoll.“