Logistikzentrum Maho in Vils: Volksbefragung am 21. Januar
Deckel-Maho verhandelt schon über alternative Standorte für Logistikzentrum im Allgäu und in Pinswang.
Von Helmut Mittermayr
Vils, Pinswang, Pfronten –Gleich nach der emotionalen Informationsveranstaltung im Vilser Stadtsaal machte sich die Bürgerinitiative erneut auf den Weg, um gegen die Ansiedelung des neuen Logistikzentrums von Deckel-Maho die notwendigen Unterschriften für eine Volksbefragung zu sammeln. Befürchtet wird – wie berichtet – eine enorme Zunahme an Lkw-Fahrten durch Vils. Der erste Antrag mit 240 Unterschriften wurde von BM Günter Keller wegen formaler Fehler abgewiesen. Diesmal haben nun sogar 294 Vilser und Vilserinnen unterschrieben, um die Volksbefragung zu erzwingen. Das entspricht 27 Prozent der Wahlberechtigten in der kleinen Grenzstadt. „So mancher hat sogar extra bei uns angerufen, dass wir auch ja vorbeischauen“, freut sich Gemeinderat Markus Petz, der Motor der Gegner, über den Zuspruch. Sieben Engagierte waren eine gute Woche unterwegs – und hatten viele offene Türen vorgefunden.
Markus Petz ist noch kein Datum bekannt, wann die knapp 1100 Wahlberechtigten zur Urne gerufen werden. Er wartet auf den Bescheid durch BM Keller, glaubt aber, dass diesmal alles rechtens verlaufen ist. Bei der Formulierung habe ihm Transit-Ikone Fritz Gurgiser geholfen. Vorbild war eine Befragung in Hall. So habe man diesmal auf die Widmung und nicht nur die Firma Deckel-Maho Bezug genommen.
Stadtchef Keller weiß schon mehr: „Am 21. Januar 2018 wird die Volksbefragung durchgeführt.“ Der Bürgermeister war von Anfang an ein Befürworter der Unternehmensansiedlung im Westen von Vils. Gleich wie der Gemeinderat, der mit Ausnahme von Petz einhellig dafür gestimmt hat. „Aber die Stadt gehört selbstverständlich nicht mir. Jetzt werden die Bürgerinnen und Bürger eine Richtung vorgeben. Ich kann nicht abschätzen, wie sich dann der Gemeinderat verhalten wird.“ Keller, selbst Angestellter bei Deckel-Maho, hat das Unternehmen bereits informiert, dass eine Umsetzung 2018 in Vils nicht mehr möglich sein wird. Die Fristenläufe seien zu lange. „Nach meinem Wissensstand hat es Deckel-Maho nämlich eilig und möchte noch 2018 mit dem Bau beginnen“, erklärt Keller.
Das Pfronter Unternehmen hat schon mit der Suche nach Alternativen im Allgäu und Außerfern begonnen, will die „Diskussion aber nicht weiter befeuern“ und deshalb nichts sagen. Eine Option in direkter Nähe zur Autobahn A7 ist auch das Gewerbegebiet bei Tankstelle und MPreis in Pinswang. Bürgermeister Karl Wechselberger war in erste Gespräche eingebunden. Für ihn als Gemeindechef wäre die Ansiedelung wünschenswert, „aber wir wollen Vils hier nicht ausspielen“. In Pinswang wäre jedenfalls kein Ortsgebiet betroffen und das Areal über den Auring bereits voll erschlossen, sieht Wechselberger Vorteile. Er relativiert aber auch sofort: „Es hat nur Sondierungsgespräche gegeben, mehr nicht. Die Fläche befindet sich im Privatbesitz. Ich weiß nicht, was die Besitzer vorhaben.“