Personalmangel: In der Imster „Sonne“ bleibt Küche kalt
Personalmangel in der Gastronomie zeigt in der Stadt Imst konkrete Auswirkungen.
Imst –„Aufgrund Personalmangels ist unsere Küche vorübergehend geschlossen“ – dieses Schreckgespenst der Gastronomie nahm mit dieser Woche im Imster Gasthof Sonne Gestalt an: „Wir suchen schon ewig lang nach Personal für die Küche“, erklärt der Chef des Gasthauses im Herzen der Stadt, Drazen Bradic. „Zuletzt war es ein Hin und Her, jetzt ist der Koch krank, Beikoch habe ich auch keinen.“ Licht am Ende des Tunnels sieht er keines, er sucht verzweifelt und händeringend nach Mitarbeitern.
Das Problem fehlenden Personals im Tourismus beherrscht seit Wochen die Schlagzeilen. Dass nun dieses Imster Traditionshaus dermaßen in Schwierigkeiten steckt, findet auch Hirschenwirt und TVB-Imst-Obmann Hannes Staggl bedenklich. „Momentan bekommst du aber kein Personal“, weiß der Gastronom, der selbst noch vergebens nach Besetzung einer Teilzeitstelle sucht: „Null Meldungen“, sagt er, „und das in einer Stadt mit 10.000 Einwohnern und 18.000, wenn man das Umland einbezieht.“ Probleme gebe es diesbezüglich überall. „50 Jahre haben wir nicht erkannt, dass wir ein besseres Image brauchen, auch wenn wir vieles verbessert haben“, sagt Staggl.
Und so glaubt er nicht, dass die Talsohle erreicht ist: „Wir stehen eher am Anfang einer neuen Entwicklung.“ Schwächere Jahrgänge, Ungarn, die wollen, würden schon alle hier arbeiten, „vielleicht brauchen wir als Nächstes Inder?“ Eine konkrete Lösung hat er aber nicht parat. Der Beruf sei durchaus attraktiv, bricht der Direktor des Ötztal Tourismus, Oliver Schwarz, eine Lanze: „So wie wir Gäste suchen und binden, müssen wir auch die Mitarbeiter suchen und binden.“ Er ortet einen möglichen Ansatz in Entlohnung, Benefits und Ausbildung. „Die Fünftagewoche samt Ganzjahresstelle wird uns wahrscheinlich auch im Tourismus einholen“, glaubt Gerhard Gstettner, der Geschäftsführer des TVB Pitztal.
Luise Mungenast, stellvertretende Leiterin des AMS Imst, sieht die Schwierigkeiten in den nächsten fünf Jahre nicht abreißen. „Wo bekommen wir die Fachkräfte her – das wird spannend am Arbeitsmarkt. Und das nicht nur im Tourismus.“ (pascal)