Felssturz

Gefahr ist noch nicht gebannt: Berg in Vals bleibt weiterhin labil

117.150 Kubikmeter Fels waren am Heiligen Abend ins Tale gedonnert. 150 Einwohner waren eingeschlossen.
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Die gesunkenen Temperaturen haben die Situation etwas entschärft, sicher ist die Lage aber noch nicht. Messungen ergaben: Bisher brachen rund 117.000 Kubikmeter Fels ab.

Vals –Kurz durchatmen heißt es in dem an Heiligabend von einem massiven Felssturz überraschten Valsertal. „Derzeit ist es sicher ruhiger“, klärt Landesgeologe Gunther Heißel auf. „Das hängt mit den gesunkenen Temperaturen zusammen. Sie lassen den Felsen stabiler werden. Das heißt aber nicht, dass Entwarnung gegeben werden kann. Die vorübergehend entspannte Lage kann schnell wieder umschwenken. Und auch Donnerstag und Freitag sind immer wieder kleinere Steinlawinen abgegangen.“ Mit weiteren, auch größeren Felsabstürzen sei zu rechnen, der Hang werde weiter beobachtet.

Gestern trafen zudem die ersten Ergebnisse einer Lasermessung des Abbruchgeländes in Vals ein. Diese helfen den Experten dabei, zuverlässige Prognosen zu stellen. Rund 117.000 Kubikmeter Fels sollen demnach bisher abgebrochen sein, wie das Land Tirol gestern in einer Aussendung mitteilte. Bisher war man von rund 100.000 Kubikmetern ausgegangen. Es zeige, dass „die Situation von uns bisher richtig eingeschätzt wurde“, sagt Heißel. Auch für die Überschüttung der Landesstraße liegen erste Messergebnisse vor. An der höchsten Stelle beträgt diese etwa acht Meter.

Bau von Basistunnel nicht schuld

Ein konkretes Geländemodell soll in der kommenden Woche ausgearbeitet werden, damit mit den Detailplanungen für weitere Maßnahmen – etwa das Freiräumen der Straße – begonnen werden kann. Für Mittwoch ist ein Erkundungsflug geplant, bei dem die Lage noch einmal eingeschätzt werden soll.

Indes räumt der Landesgeologe mit einem Gerücht auf, das sich wie ein Lauffeuer im Tal verbreitete und seit Tagen hartnäckig hält: Der Bau des Brennerbasistunnels sei verantwortlich für den Bruch des Hanges, vermuten einige Valser. „Das kann zu 100 Prozent ausgeschlossen werden“, stellt Heißel fest. „Dass eine Tunnelfräse die Risse im Felsen verursacht hat, ist sowieso unmöglich. Bereits in 30 bis 40 Metern Entfernung spürt man die von so einer Maschine verursachten Vibrationen nicht mehr.“ Auch einer der Tunnelsprengungen die Schuld dafür zu geben, sei Unsinn: „Um Spalten der Größe jener in Vals zu erzeugen, müsste man dermaßen viel sprengen, dass am Ende der ganze Berg weg wäre. Dann könnte man sich den Tunnelbau selber auch gleich schenken.“ (TT, bfk)

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