Warnung

USA warnen vor Nordkorea-Reisen: ,,Planen Sie Ihre Beerdigung“

Propaganda: Die meisten Bilder, die aus Nordkorea an die Öffentlichkeit gelangen, sind wohl inszeniert.
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Die USA haben ihre Reisewarnungen für Nordkorea verschärft. Trotz der Warnungen reisen jedes Jahr Tausende Touristen in das Land, darunter auch Amerikaner.

Pjöngjang, Washington – Die Reisewarnung könnte eindringlicher nicht sein: „Reisen Sie nicht nach Nordkorea.“ Die USA haben ihre Warnung vor Nordkorea-Trips noch einmal mit ein paar brisanten Zusätzen verschärft. Die Warnstufe liegt bei vier auf der fünfteiligen Skala – US-Bürger können nur mit einer Sondergenehmigung vom Außenministerium in das diktatorisch geführte Land einreisen.

Die Reisewarnung im Detail:

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Doch auch wer eine entsprechende Sondergenehmigung erhält, sollte sich vorbereiten, so die amerikanischen Behörden: Im Falle einer Reise sollten vorher die eigenen Formalitäten geklärt werden – der letzte Wille aufgeschrieben, die Beerdigung organisiert, die Obsorge für Kinder oder Haustiere geplant. So steht es in dem aktuellen Zusatz, den das Außenamt in seiner Reisewarnung jetzt hinzugefügt hat.

Zuletzt war der Tod des amerikanischen Studenten Otto Warmbier in die Schlagzeilen geraten, der bei einer Reise nach Nordkorea verhaftet und eingesperrt worden war. Kurz nach seiner Freilassung im Juni 2017 starb der 22-Jährige an irreparablen Hirnschäden.

Tausende reisen jährlich nach Nordkorea

Auch wenn Nordkorea per se kein Massenreiseziel ist, so zieht es trotzdem Tausende westliche Touristen jährlich in den Atomstaat. Während es viele Chinesen meist zum Skifahren in die neu gebauten Ressorts oder zum Glücksspiel in die Casinos zieht, buchen Europäer, davon jährlich Hunderte Deutsche, oft die Touren durch das Land. Natürlich bis ins kleinste Detail durchorganisiert und streng überwacht.

Einige kleinere Reisebüros teilen sich den Kuchen „Nordkorea“ unter sich auf, als Marktführer gilt „Koryo Tours“ mit Sitz in Peking. Eher ein junges Publikum will der Anbieter „Young Pioneer Tours“ ansprechen, mit dem auch Otto Warmbier nach Nordkorea eingereist ist. Warmbier wurde, nachdem er angeblich einen Propagandabanner gestohlen hatte, in einem Schauprozess verurteilt und ins Straflager gesteckt. Dieses hatte er dann nicht mehr bei Bewusstsein verlassen, er verstarb wenige Tage nach seiner Ankunft in den USA.

Vor allem der Konflikt zwischen Donald Trump und Kim Jong-un macht Reisen für Amerikaner gefährlich.
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Tourismus stark unterentwickelt

Die Betreiber der Reiseagenturen machen deutlich: Wer eine Reise nach Nordkorea bucht, muss sich auch an die Spielregeln halten. Kein Fotografieren, wo es verboten ist, keine negativen öffentlichen Äußerungen über den Diktator Kim Jong-un und seine Dynastie, keine respektlosen Gesten.

Ausländer müssen immer mit Dolmetscher und Kontrollpersonen unterwegs sein, nicht alle Regionen sind ihnen dabei zugänglich bzw. erfordern Sondergenehmigungen. Der Kontakt zu Einheimischen muss vermieden werden, der Bevölkerung selbst ist er unter Strafandrohung untersagt. Auch die Versorgungsmängel im Land machen Reisen nicht unbedingt bequem: Mit Strom- und Wasserausfällen ist genauso jederzeit zu rechnen, wie mit fehlender Lebensmittelqualität.

So streng wie die amerikanischen Behörden sehen es andere Länder bei ihren Reisewarnungen übrigens nicht. Während Österreich derzeit keine aktuelle Reisewarnung für Nordkorea auf seiner Homepage hat, gibt das Schweizer Außenamt nur Hinweise auf geführte Reisen in Nordkorea und Besonderheiten, die man unbedingt beachten sollte. Das Auswärtige Amt Deutschland rät vor nicht erforderlichen Reisen in die Volksrepublik ab. Eine konkrete Gefährdung deutscher Staatsbürger werde aber nicht gesehen. Vermieden werden sollte allerdings die Benützung der nationalen Fluglinie „Air Koryo“, so das Außenamt. (rena)

Otto Warmbier vor einem Gericht in Nordkorea.
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