Bürgermeister in Biberwier: „Nicht wie von Peitsche treiben lassen“
Vom geplanten Bau des Fernpassscheiteltunnels hält Bürgermeister Paul Mascher wenig. Er fürchtet einen dritten Punkt für Blockabfertigungen.
Biberwier –In jener Außerferner Gemeinde, in der der Fernpassscheiteltunnel errichtet werden soll, darf sich LH Günther Platter wenig Unterstützung erhoffen. Der Biberwierer Gemeinderat argumentiert mit großer Mehrheit dagegen und Bürgermeister Paul Mascher wird nicht müde, das Projekt öffentlich zu kritisieren. „Der Bau eines Scheiteltunnels bedeutet eine weitere Begradigung der Fernpassstraße (B179), um den Verkehr flüssiger zu machen. Wahrscheinlich wird damit aber das Gegenteil erreicht – ein dritter Punkt für Blockabfertigungen. Dann, wenn wirklich viel Verkehr ist, ein Rückstau über den Lermooser Tunnel zurück bzw. nach Tarrenz und Obsteig hin. Es fehlen dann fünf Kilometer Stauraum“, sagt Mascher.
Der Theologe glaubt nicht an die Philosophie „je besser die Straßen, umso flüssiger der Verkehr“. Grundsätzlich müsse sich der Verkehr den Alpen anpassen und nicht umgekehrt. Maschers Ansatz: „Haben wir zu wenig Straßen oder zu viel Verkehr? Der Landesregierung stellt sich diese Frage auch bei der Inntal- und Brennerautobahn. Da erkennt sie schon, dass es einfach zu viel Verkehr gibt und dieser kontingentiert werden muss.“ Die Dosierampel auf der Umfahrung Reutte Richtung Süden sei ein Schritt dazu. In der Gegenrichtung nach Norden werde es schon viel schwieriger. Zudem werde es in ein paar Jahren, nach Fertigstellung der Umfahrung Garmisch, einen verstärkten Zulauf zum Fernpass geben.
Mascher: „Gute Shuttle- und Öffi-Verbindungen sind gefragt und der Urlauberpersonenverkehr muss auf die Bahn. Die Milliarden dürfen nicht weiter in den Straßenbau fließen. Auf alle Fälle dürfen wir uns nicht vom zunehmenden Verkehrsaufkommen wie von einer Peitsche treiben lassen.“ (hm)