Bühne

Feindesland vor der eigenen Haustür

Vorgabe mit Vorzügen: Marion Fuhs, Yael Hahn, Elke Hartmann, Antje Weiser und Janine Wegener (v. l.) in „Die lächerliche Finsternis“.Foto: TLT/Larl

Mit „Die lächerliche Finsternis“ nach Wolfram Lotz’ gleichnamigem Hörspiel gibt der Regisseur Rudolf Frey heute Abend sein Tirol-Debüt in den Kammerspielen.

Innsbruck –In Wolfram Lotz’ „Die lächerliche Finsternis“ erzählen verschiedene Figuren von Krieg und Krisen – und machen sich auf den Weg in fremdes Feindesland, das überall sein könnte, im bombenversehrten Afghanistan genauso wie vor der eigenen Haustür. Bühnenumsetzungen seines Hörspieltextes lässt Wolfram Lotz Carte Blanche: Veränderungen, Streichungen, das Einfügen von Fremdtexten seien nicht nur erlaubt, „sondern ratsam“, schickt der Autor voraus.

Für Rudolf Frey, der mit dem Stück heute Abend in den Kammerspielen sein Tirol-Debüt als Regisseur geben wird, ist diese Freiheit ein „Geschenk“. „Falsche Ehrfurcht vor einem Text“ lehne er ab, so der 34-Jährige im TT-Gespräch: „Einen Theater-Text muss man anfassen dürfen – und gerade dieser Text hat ja bereits bewiesen, dass er das auch aushält.“

Seit seiner Uraufführung im September 2014 am Wiener Akademietheater zählt „Die lächerliche Finsternis“ zu den Dauerbrennern auf den deutschsprachigen Bühnen: Von Wien über Hamburg, Göttingen bis nach Dornbirn war das – laut Theater heute – „Stück des Jahres 2015“ bereits zu sehen. Beeindrucken habe er sich davon nicht lassen, sagt Frey: „Die Wiener Produktion habe ich verpasst – und finde das inzwischen ganz gut. Ich ziehe es vor, unvoreingenommen an einen Stoff heranzugehen und meine eigenen Ideen umzusetzen.“

Eine Gemeinsamkeit mit der Uraufführung gibt es allerdings: Auch in Innsbruck werden die durchwegs männlichen Rollen von Schauspielerinnen gespielt. Eine Vorgabe mit Vorzügen, findet Frey: „Dadurch entwickelt sich eine ganz besondere Dynamik, die mit einem gemischten Ensemble nicht möglich gewesen wäre.“ Schon die ersten Proben seien davon geprägt gewesen: „Gutes Theater entsteht, wenn die Fantasie eines Regisseurs und seines Teams auf die Fantasie von Schauspielern trifft – und sich dadurch ein neuer, mitunter ganz unerwarteter Raum öffnet.“ (jole)

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