Justiz und Kriminalität

Geheimnisvolle Haardiebe geben Rätsel auf

Barbara Alexander ist entsetzt: Unbekannte bedienen sich bei den Haaren ihrer Isländerpferde.
© Daum

Das Isländergestüt Sonnbichl in Haiming wird seit Monaten von Unbekannten aufgesucht, die den Pferden die Haare abschneiden.

Von Hubert Daum

Haiming –Es ist neben den verschiedenen Gangarten die besondere Haarpracht, die die Isländerpferde auch optisch attraktiv macht. Einige Pferde des Isländergestütes Sonnbichl in Haiming – einer der größten Zuchtbetriebe in Tirol – müssen allerdings für längere Zeit auf ihre „Frisur“ verzichten. „Seit Dezember suchen Unbekannte immer wieder die Koppel in Magerbach auf und schneiden meinen Pferden Mähne, Schwanz- und Stirnhaare ab“, ist Züchterin Barbara Alexander verzweifelt, „bisher waren sie geschätzte 20-mal da, kürzlich wieder.“

Bisher gebe es keine Hinweise auf den oder die Täter, auch das Motiv sei unklar. Alexander: „Es muss einen Markt für Pferdehaare geben, denn die Vorgehensweise ist für mich professionell.“ Die Eindringlinge verkleben erst ein Büschel Haare der zahmen Tiere, schneiden dieses ab und nehmen es mit. In der Koppel bleiben nur einige Resthaare, die den Besuch verraten.

Für die Züchterin sei dies neben dem Vergehen an und für sich ein immenser finanzieller Schaden: „Meine Pferde sind auf dem Markt gefragt, natürlich nur in voller Haarpracht. Das Nachwachsen der Mähne dauert rund ein Jahr, das der Schwanzhaare gar fünf. Ich schätze den Schaden auf jährlich rund 10.000 Euro.“ Die Zuchthengste habe sie auf einer anderen Koppel, die die Unbekannten bisher noch nicht aufgesucht haben. Die Reitpferde seien gar daheim „gesichert“. Alexander weiter: „Die Haardiebe sind so dreist, dass sie auch untertags kommen.“

Weil Anfang Dezember zum ersten Mal geschnitten wurde, fiel der Verdacht erst auf die Krampeler, die für ihr Kostüm Pferdehaare durchaus gebrauchen könnten. „Wir sind dieser Spur nachgegangen und haben direkt bei den Krampusvereinen ermittelt“, sagt Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen, „konnten allerdings nichts Verdächtiges finden.“ Auch bezüglich des Motives tappe man völlig im Dunkeln. Juen: „Wir haben auch zu ermitteln versucht, ob es eine Art Markt für Pferdehaare gibt. Ebenfalls negativ.“ Das Landeskriminalamt hatte eine Überwachung der Koppel in Erwägung gezogen. Dies sei allerdings nicht möglich, weil das Areal neben dem Inn zu groß ist.

Die verzweifelte Gestüts­eigentümerin bittet die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen zu melden. Dies ginge auch anonym mittels E-Mail über ihre Website www.islandpferde-tirol.at. Für Hinweise, die zu den Tätern führen, habe sie eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt. Und Juen versichert: „Die Inspektion Silz bleibt sicher dran.“

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