„Unverantwortliches“ Verhalten: China attackiert Schweden
Peking verbittet sich jegliche Einmischung im Fall des festgenommenen schwedischen Staatsbürgers Gui Minhai. Schweden hatte immer wieder gegen die „brutale“ Verschleppung protestiert.
Peking - Mit scharfen Worten hat sich China jegliche Einmischung in den Fall des festgenommenen schwedischen Staatsbürgers Gui Minhai verbeten. Schweden solle den „gegenseitigen Respekt“ nicht weiter „untergraben“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, am Dienstag in Peking.
Der regierungskritische Hongkonger Verleger Gui war nach Angaben seiner Tochter Ende Jänner in einem Zug nach Peking festgenommen worden, obwohl er sich in Begleitung schwedischer Diplomaten befand. Der 53-Jährige war demnach auf der Reise zu einem schwedischen Arzt.
Schweden hatte immer wieder gegen die „brutale“ Verschleppung protestiert. Trotz „wiederholter Versicherungen“, dass der 53-Jährige frei sei, sei er erneut festgenommen worden, erklärte Außenministerin Margot Wallström am Montag in Stockholm. Sie forderte seine sofortige Freilassung.
China hatte die Forderungen aus Schweden wiederholt zurückgewiesen. Am Dienstag sagte Ministeriumssprecher Geng, Schweden müsse wissen, dass der Fall „ernst“ sei. „China wird die unverantwortlichen Bemerkungen der schwedischen Seite niemals hinnehmen“, sagte Geng. Schweden solle aufhören „die Dinge zu tun, die den gegenseitigen Respekt und das Gesamtbild der zwischenstaatlichen Beziehungen untergraben“.
Zudem bestätigte China am Dienstag erstmals offiziell die Festnahme des Dissidenten. „Wegen einer Verletzung der chinesischen Gesetze haben die zuständigen chinesischen Behörden juristische Zwangsmaßnahmen gegen Gui Minhai ergriffen“, sagte Geng. Was genau Gui von den chinesischen Behörden vorgeworfen wird, ließ er aber offen.
Der Regierungskritiker Gui wurde in diesem Jänner nicht zum ersten Mal verschleppt. Während eines Urlaubs in Thailand 2015 war er bereits einmal verschwunden - mutmaßlich steckte dahinter der chinesischen Geheimdienst. (APA/AFP)