Innsbruck

Bürgermeister stoppt Abriss von Bauernhaus in Kematen

Das Bauernhaus rechts vorne im Bild soll Wohnungen weichen.
© Schwitzer

Ein Nachbar hat BM Rudolf Häusler eingeschaltet, nachdem die Bagger ihre Arbeit aufgenommen hatten. Nun herrscht vorerst Stillstand.

Von Denise Daum

Kematen –Dramatische Szenen haben sich im Ortszentrum von Kematen am Montag abgespielt. Ein Mann stellte sich mit ausgebreiteten Armen während der Abrissarbeiten vor den Bagger. Klaus Schwitzer ist unmittelbarer Anrainer des Bauernhauses, das die „Bauwerk Bauholding“ gekauft hat. Der Abriss sei ohne Genehmigung durch die Gemeinde begonnen worden, ist die Familie Schwitzer überzeugt. Der herbeigerufene Bürgermeister Rudolf Häusler ließ den Abbruch stoppen.

Warum der Abbruch nicht rechtens ist, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander. Häusler sagt, dass er im Dezember vergangenen Jahres ohne Einwände eine Abbruchanzeige unterschrieben habe. Der Abriss als solcher sei also legitim. Einstellen habe er den Vorgang lassen, weil die Baufirma für die Arbeiten die Gemeindestraße gesperrt hatte – ohne eine entsprechende Genehmigung.

Schwitzer hingegen verweist auf eine Aktennotiz, in der festgehalten wird, dass vor dem Abbruch mit der Nachbarsfamilie ein Einvernehmen herzustellen ist, da bei den Arbeiten deren Grund in Anspruch genommen wird. „Wir haben den Bauherren schriftlich unsere Bereitschaft zum Gespräch signalisiert“, betont Schwitzer. „Antwort kam keine.“ Deshalb ist in seinen Augen der Abbruch auch nicht rechtens.

Hannes Unterluggauer, Geschäftsführer der Firma Bauwerk, erklärt, dass er „seit Ende Jänner abreißen darf“. Das Einvernehmen mit dem Nachbarn brauche er dafür nicht. „Das sagen mir meine Experten. Deshalb haben wir vorab auch nicht das Gespräch gesucht.“ Dass für die Sperre der Gemeindestraße die Genehmigung nicht vorliegt, „kann so sein“. Sein Rechtsvertreter werde sich damit beschäftigen, damit der Abriss bald fortgesetzt werden kann. Unterluggauer plant, auf dem Grund Wohnungen zu errichten.

BM Häusler geht davon aus, dass die Gerichte zu entscheiden haben, wer im Recht ist.

Im Übrigen hat sich nun auch das Denkmalamt eingeschaltet, da die Frage aufgeworfen wurde, ob an dem Bauernhaus eventuell Teile schützenswert sind.

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