Von Reutte bis Schwaz: Narren hatten Tirol fest in der Hand
In einigen Tiroler Orten wurde am Unsinnigen Donnerstag das Faschings-Finale eingeläutet. In Schwaz, Jenbach, Nassereith, Imst, Reutte und Axams trieben es die Narren traditionell bunt. Hier gibt es die besten Bilder.
Reutte — Menschenmassen auf der Straße, Menschenmassen neben der Straße. Der Unsinnigen-Umzug in Reutte war nichts für Klaustrophobiker. Maskierte Zuschauer, maskierte Fußgruppen — die Zuordnung verschwamm zusehends. Lustige Gruppen und Grüppchen waren genauso „Eyecatcher" wie riesige fliegende Teppiche. Gerade die Damenwelt hatte ihre Kreativität wieder spielen lassen. Die Eintages-Dealer hatten Hochbetrieb und verkauften die kleinen Fläschchen gleich mitten in der Menge. Die Jungbauernschaft fuhr mit den größten Traktoren als Zugmaschinen auf. Sollte es je eine Grenze gegeben haben, gestern war sie überwunden. Das Allgäu und das Außerfern feierten gemeinsam.
Axams, Patsch — Wenn die Tuxer mit den Goaßln schnöllen und den Weg frei machen, bringen sich die Zuschauer rasch in Sicherheit. Das ist gut so, denn das Wampelerreiten ist rau. In zwei Runden durch das Dorf versuchen die Reiter (Frühling) die Wampeler (Winter) niederzuringen. Die Wampeler gehören zu den eigentümlichsten Figuren im Alpenraum. Sie tragen weiße Leinenhemden, die mit Heu ausgestopft sind, das macht ihren Oberkörper unbeweglich. Die Reiter müssen versuchen, die Wampeler auf den Rücken zu werfen. Das soll das Ringen zwischen Frühling und Winter symbolisieren.
In Patsch ist die Fasnacht am Unsinnigen indes in Frauenhand. Seit 60 Jahren rücken die Schellenschlägerinnen aus. Eine fröhliche Truppe, schön gewandet, mit kunstvollen Masken und lauten Schellen. 1958 konnten sich die Patscher Männer nicht zum Schellenschlagen aufraffen. Da wurden die Frauen aktiv und sind es bis heute.
Nassereith, Imst — In den Jahren ohne Schellerlaufen geht man in Nassereith in die „wilde Fasnacht". Der Auftritt der „Karrner" als Hauptdarsteller — begleitet von unzähligen kleinen Wagen und Ruaßlern — war wie gewohnt rustikal-humorig.
In Imst hatten die Weiber die Stadt fest im Griff. Die „Weiberfasnacht" fand bereits zum sechsten Mal statt und zieht immer mehr Schaulustige an. „Mittlerweile sind wir bei rund 150 Teilnehmerinnen angelangt", weiß Mitorganisatorin Andrea Bubik-Schöpf, „es bilden sich immer mehr neue, kreative Gruppen."
Schwaz, Jenbach — Um 14 Uhr war es so weit: Der Schwazer Bürgermeister Hans Lintner übergab den Stadtschlüssel an Narrenbürgermeisterin Verena I. Danach lag eine leichte Anspannung in der Luft. Wer holt heuer den begehrten Titel für das beste Kostüm der ganzen Stadt? Von Matroschkas, Lackfässern bis hin zu lustigen Affen und dem beschossenen Vomper Radarkasten war alles dabei. Die Gewinner legten sich dem Publikum zu Füßen: Elf Zebrastreifen, und die Stadt jubelte, denn am Unsinnigen bekamen sie elf ihrer Zebrastreifen in tollen, selbst gebastelten Kostümen wieder zurück. (TT/ TT.com)