Schwere Missbrauchsvorwürfe gegen ÖSV-Legende Charly Kahr
Eine ehemalige Skirennläuferin gab gegenüber der „SZ“ an, von dem damaligen Cheftrainer vergewaltigt worden zu sein. Kahrs Anwalt spricht von Verleumdung.
Innsbruck – Unmittelbar vor dem Auftakt zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang wird Österreichs Skiverband neuerlich mit einem Bericht über Missbrauchsvorwürfe konfrontiert. Wie eine ehemalige Skirennläuferin gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ (Onlineausgabe) berichtete, sei sie in ihrer Zeit beim ÖSV im Winter 1968/69 vom damaligen Damen-Cheftrainer Charly Kahr vergewaltigt worden.
„Ich habe schon geschlafen, da ist Kahr auf einmal ins dunkle Zimmer gekommen und hat mich vergewaltigt. Ich habe ihn erst bemerkt, als er schon auf mir lag. Er war ganz sicher nicht betrunken. Ich hätte mich wehren sollen. Aber das traust du dich in dem Moment nicht. Er war mein Trainer, du hast zu ihm aufgeschaut als 16-jähriges Mädchen“, wurde die Skirennläuferin in der „SZ“ zitiert.
Anwalt Ainedter: „Tatsache ist, es ist nicht wahr“
Manfred Ainedter, der Anwalt von Charly Kahr, meinte zu den Missbrauchsvorwürfen gegenüber der APA: „Das ist glatte Verleumdung. Tatsache ist, es ist nicht wahr.“ Außerdem sagte der Rechtsanwalt: „Es ist kein Zufall, dass so etwas kurz vor Beginn der Olympischen Spiele veröffentlicht wird. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf diesem Wege versucht wird, auf die österreichische Mannschaft Einfluss zu nehmen.“
Die ÖSV-Trainerlegende Kahr erlangte als „Downhill-Charly“ Berühmtheit. Mit Österreichs Abfahrern holte der heute 85-Jährige ab 1972 große Erfolge, Franz Klammer gewann 1976 in Innsbruck Olympisches Gold. Kahr selbst wurde am Donnerstag von der „Kleinen Zeitung“ mit den Vorwürfen konfrontiert. „Mir bleibt nichts erspart. So etwas brauchst im Leben und das mit 86 Jahren“, wurde er in der Online-Ausgabe zitiert. (APA)