Test

Sieben auf einen Streich

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VW erweitert seine SUV-Palette und stellt dem T-Roc und dem Tiguan nun den Tiguan Allspace zur Seite. Gewohnte Technik und Platz für sieben Insassen sollen die Kunden überzugen.

Von Lukas Letzner

Navis – Das Angebot im Bereich der hochbeinigen Grenzgänger ist fast schon nicht mehr zu überblicken. Jeder Automobilhersteller, der etwas auf sich hält, hat mittlerweile mehr als einen Bordsteinkraxler im Programm, und da der Kampf im Segment der kleinen und kompakten SUV voll im Gange ist, beginnt man sich nach oben hin zu orientieren. So auch VW. Der T-Roc besetzt sehr erfolgreich das Segment der kleinen SUVs, und wem der Tiguan bis jetzt zwar gut gefallen hat, aber immer noch etwas zu klein war, für den rollte kürzlich eine Problemlösung namens Tiguan Allspace in die Schauräume der Händler. Der Allspace ist die um 21,5 Zentimeter längere Version des „normalen“ Tiguan (11 Zentimeter längerer Radstand) und ist damit genau gleich groß wie der Konzernbruder von Skoda.

Als wir unseren Testwagen das erste Mal umrundeten, stellten wir fest, das sich der große Bruder nur leicht vom Tiguan unterscheidet. Lediglich die Motorhaube und der Kühlergrill wirken kräftiger und sind am Design des Atlas (SUV-Schlachtschiff für den US-Markt) angelehnt. Die hinteren Türen wurden beim großen Tiguan verlängert, das Dach bekommt Sicken verpasst. Im Inneren empfängt uns der XXL-Tiguan mit gewohnter VW-Qualität, übersichtlichen Armaturen, einem Infotainment-System mit dem zentralen 16,5-Zentimeter-Touchscreen (Gestensteuerung ist serienmäßig mit dabei) und vor allem einem: reichlich Platz. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Reihe sitzt man äußerst bequem, und für jedes Mitbringsel findet sich die entsprechende Ablage. Wer gerne mit Kind und Kegel unterwegs ist, der kann zudem auf ordentliche 700 Liter Kofferraum zurückgreifen. Beim Verzicht auf die zweite Sitzreihe werden daraus sogar 1775 Liter. Ein weiteres Highlight ist die dritte Sitzreihe, die man bisher nur im Sharan, Touran oder T6 vorfinden konnte und beim entsprechenden Kreuz in der Liste der aufpreispflichtigen Extras auch im Tiguan Allspace anzutreffen ist. Die Sache hat allerdings zwei Haken: Man muss ein gewisses Mindestmaß an Gelenkigkeit mitbringen, um die dritte Reihe erfolgreich zu erklimmen, und der Kofferraum schrumpft auf das Format einer etwas größeren Handtasche.

Für den entsprechenden Vortrieb unseres Tiguan sorgt ein 150 PS starker Vierzylinder-Diesel. Das maximale Drehmoment von 340 Nm liegt schon knapp über der Leerlaufdrehzahl an und hat mit den 1,8 Tonnen leichtes Spiel. Nach knapp 10 Sekunden passiert die Nadel die Tempo-100-Marke, Schluss ist bei 200 Sachen. In unserem Testwagen übernahm die bekannte Sieben-Gang-Automatik das Wechseln der Schaltstufen. Das passierte stets sehr sanft und unaufgeregt. Generell unterscheiden sich die Fahreindrücke kaum von denen des kürzeren Bruders: Der längere Radstand geht zugunsten des Geradeauslaufs, der Heck-Rucksack macht sich selbst in sehr motiviert angesteuerten Kurven nicht bemerkbar. Apropos motiviert angesteuerte Kurven: Allradantrieb und diverse Assistenten sorgen dafür, dass der Tiguan Allspace immer in der Spur bleibt. Dafür schlägt er auch mit mindestens 49.290 Euro zu Buche.