Tirol

Asche zu Asche – oder nicht?

© iStockphoto

Die Feuerbestattung ist die meistgewählte Form der Bestattung in Tirol. Die Kirche steht dem inzwischen offen gegenüber. Doch nicht allen Priestern gefällt dieser Trend.

Innsbruck — Der Tod eines lieben Menschen ist an sich meist schon schwierig zu verkraften. Wenn man sich neben der Trauer aber noch mit der Bestattung des Verstorbenen befassen muss, stehen viele Entscheidungen an, die nicht unbedingt leicht sind.

Eine davon ist, welche Form der Beerdigung vorgenommen wird. „Wir sind die erste Anlaufstelle, wenn es um Bestattungen geht", sagt Christine Pernlochner-Kügler vom Bestattungsunternehmen J. Neumair in Innsbruck. Als Bestatterin sei es ihre Aufgabe, den Wünschen der Trauernden gerecht zu werden.

Fast 80 Prozent der Begräbnisse seien heutzutage Feuerbeisetzungen, Tendenz steigend. „Die Urne entspricht dem Zeitgeist, weil die Leute nicht mehr so fundamentalistisch katholisch sind, wie es früher der Fall war", weiß die Bestatterin. Dass die Kosten einer Feuerbeisetzung außerdem um einiges geringer sind, sei sicher auch mit ein Grund, warum sich so viele für die Urne entscheiden.

Die Leichenverbrennung wird von der katholischen Kirche grundsätzlich zur Kenntnis genommen. In der Broschüre „Pastorale Handreichung der Diözese Innsbruck zur Begräbniskultur" steht, dass die Kirche zwar die Erdbestattung bevorzuge. „Sie gestattet aber auch die Kremation, vorausgesetzt, dass jemand diese nicht aus Gründen wählt, die den Glauben an das ewige Leben in Frage stellen."

So geht Bestatten in Österreich

Bestattungspflicht. Grundsätzlich gilt in Österreich Bestattungspflicht. Zur Durchführung muss ein Bestattungsunternehmen beauftragt werden und eine Grabstelle vorhanden sein. Beim Graberwerb handelt es sich um den Erwerb des Nutzungsrechts an einer Grabstätte. Dieses Recht kann auch weitervererbt werden.

Bestattungsformen. Mögliche Formen der Bestattung sind die Erdbestattung und die Feuerbestattung. Die Bestattung darf nur in einer genehmigten Bestattungsanlage (Friedhof oder Urnenhain) durchgeführt werden. Sonderbestattungsformen wie etwa eine Seebestattung sind grundsätzlich auch möglich.

Bestattungskosten. Die Kosten hängen von der gewählten Bestattungsart, der Ausführung des Sarges bzw. der Urne sowie der Gestaltung der Trauerfeier ab. Können die Kosten von den Angehörigen oder aus dem Vermögen des Verstorbenen nicht gedeckt werden, findet eine „Armenbestattung“ statt.

Diesen Grundsätzen folgen Priester in unterschiedlichen Auslegungen. Rudolf Theurl, Pfarrer von St. Barbara in Schwaz, wählt einen sehr offenen Zugang: „Acht von zehn Beerdigungen in meiner Pfarre sind Urnenbeisetzungen", erzählt Theurl. Er richte sich da ganz nach den Wünschen und Bedürfnissen der Trauernden. Am liebsten sei ihm aber, wenn er den Gottesdienst mit dem Sarg in der Kirche machen kann, bevor die Leiche verbrannt wird. Die Urne würde vor allem die Kinder immer wieder verschrecken, weil sie sich im Gegensatz zum Sarg darin keinen Menschen vorstellen können.

Ein etwas konservativerer Zugang wird in der Pfarre Amras gepflegt. Im aktuellen Pfarrblatt des Innsbrucker Stadtteils teilt Pfarrer Patrick Busskamp (für eine Stellungnahme war er nicht erreichbar) in seinem Beitrag „Wider die Leichenverbrennung" seine Meinung klar mit: „Da das Christentum keine leibfeindliche Religion ist, kann die Kirche die Verbrennung von Leichen nicht gutheißen", heißt es da. Vor allem die Priester müssten sich diesem Trend entgegenstellen und missionarisch lehren.

Weniger missionarisch, dafür umso respektvoller geht Pfarrer Andreas Tausch, der die Pfarren Inzing, Polling und Hatting betreut, mit der Thematik um: „Grundsätzlich nehmen wir das an, was die Leute entscheiden."

In seinen Pfarren werden jedes Jahr etwa genauso viele Erdbestattungen wie Urnenbeisetzungen vorgenommen, sagt er. Seine persönliche Präferenz entspricht der der Diözese: „Der bewusste Abschied vom Körper ist zwar schmerzlicher als der mit der Urne, schlussendlich ist er aber schöner", so Tausch. (est)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302