Großbritannien

Fall Skripal: Behörden haben mehrere Verdächtige ausgeforscht

Der frühere russische Doppelagent Sergej Skripal war am 4. März zusammen mit seiner Tochter Julia auf dieser Parkbank in Salisbury bewusstlos gefunden worden.
© AFP

Die britischen Behörden sollen Ermittlungen gegen mehrere Personen aufgenommen haben, die für die Vergiftung von Sergej Skripal und seiner Tochter verantwortlich sein könnten.

London – Die akribischen Ermittlungen nach dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Agenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia haben die britischen Behörden jetzt offenbar zu mehreren Verdächtigen geführt. Wie der Daily Telegraph berichtet, haben die Behörden anhand von Fluglisten, Überwachungskameras und Autokennzeichen mehrere Personen ausgeforscht, die mit dem Anschlag zu tun haben könnten.

Das Problem: Die Verdächtigen sitzen mittlerweile allesamt wieder in Russland, was eine weitere Untersuchung schwierig macht. Angesichts der diplomatischen Spannungen, die sich nach dem Anschlag zwischen Großbritannien und Russland entwickelt haben, rechnen die Ermittler jedenfalls nicht damit, dass sie die betroffenen Personen einvernehmen können.

Auslieferung unwahrscheinlich

Sollte London auf eine Auslieferung bestehen, könnte das zu einer weiteren Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen führen. Ähnliche Erfahrung hat Großbritannien bereits 2006 gemacht, als der Russe Alexander Litwinenko in London vergiftet worden war. Obwohl schnell zwei Verdächtige ausgeforscht werden konnten, hat sich Moskau geweigert, die beiden ins britische Königreich zu überstellen. Einer der beiden ist mittlerweile sogar ins russische Parlament gewählt worden.

Die britischen Ermittler gehen mittlerweile davon aus, dass Sergej Skripal mit dem Nervengift Nowitschock angegriffen wurde. Es soll in flüssiger Form auf die Klinke seiner Haustür geschmiert worden sein.

Nowitschock wurde in der Sowjetunion entwickelt. Der Nervenkampfstoff gehört zu den tödlichsten Giften, die jemals hergestellt wurden. Sie können schon über die Atmung in den Körper gelangen. Das Gift ist nur schwer nachzuweisen, oft sind die Überlebenschancen gering. (TT.com)

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