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Der Tod von Jim Clark jährt sich heuer zum 50. Mal. Sein Ableben versetzte die Formel 1 in eine Schockstarre.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –„Nach dem Tod von Jim war mein Vater nicht mehr derselbe“, erinnerte sich Damon Hill, seines Zeichens Sohn des Doppelweltmeisters Graham (1962/68), an den verhängnisvollen April 1968. „Er dachte sich: Wenn es Jimmy erwischen kann, welche Chance haben dann wir anderen, lebend davonzukommen.“
Eine Schneise im Wald – mehr war vom wohl größten PS-Talent und Doppelweltmeister (1963/65) an jenem verregneten 7. April 1968 in Hockenheim (GER) nicht zu sehen. Dabei wollte der Bauernsohn aus dem schottischen Kilmany an dem schicksalträchtigen Wochenende bei einem Sportwagenrennen in Brands Hatch (GBR) sein. Aus Loyalität gegenüber Lotus-Macher Colin Chapman disponierte er um – der hatte ihn 1960 in die Formel 1 gebracht.
Der unerwartete Tod von „Jimmy“ versetzte den teuersten Kreisverkehr der Welt in eine Schockstarre. Ex-FIA-Präsident Max Mosley sagte einmal: „Kein Tod erschütterte die Welt mehr als jener von Clark und Senna. Der große Unterschied war, dass erst bei Sennas Ableben die Menschen nach dem Warum fragten.“
Im Gegensatz zum philosophischen und extrovertierten Senna galt Clark als stilles Genie, der privat sehr zurückgezogen lebte. Er liebte die Fotografie, die Jagd und Jazzmusik von Louis Armstrong. Die Damenwelt beschrieb ihn als Gentleman.
Aus unterlegenen Boliden holte er das Maximum heraus. Und auf der Strecke lotete er – wie später Senna – stets die Grenzen des Machbaren aus. In einer Zeit, in der die Formel-1-Saison nicht aus 21 Grands Prix bestand, kam das Ausnahmetalent von der Insel auf 25 Siege in 72 Rennen. Eine Rekordmarke, die sogar den fünffachen Champion Juan Manuel Fangio (24 Siege) überflügelte. Der Argentinier erklärte kurz vor seinem Tod 1995: „Ohne Ausnahme war er der Größte aller Zeiten. Er war besser als ich.“
Das Unfassbare an seinem Ableben und die Tatsache, dass es keine Zeugen gab, ließ Mythen entstehen. Kinder hätten die Strecke passiert und er wäre im letzten Moment ausgewichen. Eine Mystifizierung, die oft bei nicht für möglich gehaltenen Tragödien stattfindet. Für Lotus war es ein schleichender Plattfuß, der Clark die Kontrolle über den Boliden verlieren ließ. Das Fahrzeug prallte in der Folge gegen einen Baum. Jackie Stewart widmete sich fortan der Sicherheit in der Königsklasse. Der unfassbare Tod seines „Spezls“ ließ den Schotten sagen: „Der Tod von Jimmy war für den Motorsport das Äquivalent zur Atombombe.“
Nach der Tragödie begann eine schockierende Unglücksserie: Am 7. Mai starb Clark-Ersatz Mike Spencer in Indianapolis, am 7. Juni Ludovico Scarfiotti in einem Porsche beim Rossfeld-Bergrennen und am 7. Juli verbrannte Jo Schlesser im französischen Rouen.