Deutsche Atomkraftwerke laut Studie nicht ausreichend gesichert
Die deutsche Naturschutzorganisation Bund findet die sieben noch laufenden Atomkraftwerke nicht ausreichend gesichert. Fehler würden „nur per Zufall“ gefunden.
Berlin – Die sieben noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland sind nach einer Studie der Naturschutzorganisation Bund nicht ausreichend gesichert. Große Mängel gebe es vor allem beim Hochwasser- und Erdbebenschutz sowie beim Schutz vor Terrorgefahren, wie aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Publikation hervorgeht.
„Es ist still geworden um die Atomkraft in Deutschland, aber das Gefährdungsrisiko für die Bevölkerung durch noch laufende Atomkraftwerke hat sich in den letzten Jahren erhöht“, sagte Bund-Vorsitzender Hubert Weiger. Studienautorin Oda Becker machte auf eine Häufung von Schäden in Reaktorkernen aufmerksam. Dringende Nachrüstungen und Sicherheitsüberprüfungen würden mit Blick auf die verbleibende Restlaufzeit bis maximal Ende 2022 ausbleiben. „Fehler im Reaktorkern werden nur per Zufall gefunden“, kritisierte die Physikerin.
Bund fordert sofortigen Atomausstieg
„Wirtschaftliche Interessen der Betreiber sind für die Politik wichtiger als die Sicherheit der Bevölkerung“, sagte Weiger. Außerdem würden die Kraftwerke in den nächsten Jahren noch etwa 750 Tonnen radioaktiven Müll produzieren, dessen Entsorgung weiter unklar sei. Der Bund fordert daher einen sofortigen Atomausstieg.
Die verbliebenen deutschen Atommeiler sollen nach dem Atomgesetz bis Ende 2022 abgeschaltet werden. Ende 2019 soll zunächst das AKW Philippsburg 2 in Baden-Württemberg vom Netz gehen. 2021 sollen Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde in Niedersachsen und Gundremmingen C in Bayern folgen. In Betrieb bleiben bis Ende 2022 das AKW Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. (APA/dpa)