Bezirk Landeck

Brückenschlag zu mehr Sicherheit in Pians

Gestern wurde die Gemeindebrücke über den Lattenbach betoniert.
© Reichle

Derzeit arbeitet die Wildbach- und Lawinenverbauung im Pianner Ortszentrum. Der Lattenbach soll sicherer werden. Insgesamt 6,8 Millionen Euro fließen in das Schutzprojekt.

Von Matthias Reichle

Pians –„Wir können den Lattenbach nicht aufhalten“, erklärte Bürgermeister Harald Bonelli gestern bei einem Lokalaugenschein der Wildbach-Baustelle im Pianner Dorfkern. Was er sich jedoch erhofft, ist ein besseres Management der Murabgänge.

Dass sich das schmale braune Rinnsal, das unter seinen Füßen Richtung Sanna plätschert, bei Unwettern regelmäßig in einen reißenden Bach verwandelt, ist ihm derzeit kaum anzusehen. „Es ist wie im Krieg“, schilderte Bonelli die schaurige Atmosphäre, wenn sich die gewaltigen Wassermassen heranwälzen und eine braune, breiige Mure mitbringen.

Welche Kraft im Lattenbach steckt, hat er jedoch 2016 und 2017 mehrmals bewiesen. Der Druck, etwas zu tun, war dementsprechend groß. Bereits im Vorjahr hat die Gemeinde die kleine Brücke im Mündungsbereich, die bei einem der Murgänge überspült wurde, abgetragen.

Seit einigen Wochen sind die Bagger nun wieder im Einsatz. In einem ersten Bauabschnitt hat man nun die enge Gemeindebrücke, die unter der Bundesstraße hinunter ins Dorf führt, neu gebaut. Gestern wurde betoniert.

Problematisch sind die Arbeiten vor allem wegen der Verkehrssituation im Dorf, erklärt Bonelli. Ohne Brücke ist der Bereich komplett von der Bundesstraße abgeschnitten. Es gibt eine Behelfsbrücke, die seit vergangenen Freitag sogar mit Gegenverkehr geführt werden muss.

„Im Dorf war man sehr skeptisch, viele haben den Kopf geschüttelt“, erklärt der Bürgermeister rückblickend. Inzwischen ist er überzeugt, dass die Lösung gut funktioniert. Nicht zuletzt weil „die Leute sehr diszipliniert sind“, wie er betont. Überhaupt lobt er den Zusammenhalt im Ort.

Bis Ende Mai sollte die Brücke fertig sein. In der Folge soll dann auch die Straße bis hinunter zum Gemeindehaus verbreitert und mit einem Gehsteig versehen werden. Ob dieses Projekt bereits im Herbst oder erst im kommenden Frühjahr gestartet werden kann, stehe noch nicht fest, so Bonelli. Dann sei jedoch abermals mit einer zweimonatigen Sperre des Abschnitts zu rechnen.

Von der Brückensanierung erwartet er sich erhebliche Verbesserungen für den ganzen Ort. Sie wird nicht nur breiter, sondern hat auch einen größere Höhe und Traglast. Bisher war sie nicht für schwere Transporter ausgerichtet. „Jetzt können sie auch Drei- und Vierachser nutzen“, betont Projektleiter Hubert Agerer von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Er will derzeit noch keine Prognose zum Baufortschritt abgeben – hält die Einschätzung des Bürgermeisters jedoch für realistisch.

Agerer hofft, dass die Wildbach-Baustelle im Ort bis zum Beginn der Unwettersaison im Frühjahr 2019 abgeschlossen werden kann. Dabei werden nicht nur das Bett des Lattenbachs saniert und die Schutzmauern erhöht, es wird auch die Mündung des Bachs verlegt, damit die Mure die Sanna künftig nicht mehr aufstauen kann, sondern leichter vom Wasser abtransportiert wird. Dazu wird auch ein Haus auf der orografisch linken Seite des Bachs abgetragen.

Bereits im Herbst 2019 könnte man dann mit der Verbauung des Mittellaufs beginnen, so Agerer. Auch diese Baustelle wird nicht ganz einfach. „Der Lattenbach ist nicht nur ein Wildbach, sondern auch ein Lawinengang“ – weshalb sich die Arbeiten auf den Herbst und das Frühjahr beschränken.

Insgesamt 6,8 Millionen Euro kostet das Projekt, so Bonelli. Die Gemeinde Pians stemmt 21 Prozent davon. „Ohne Hilfe vom Land würde es nicht gehen“, erklärt der Dorfchef. Aber auch so müsse man viele wichtige Projekte, die derzeit in der Schublade liegen, zurückstellen. „Dazu gehören der Gemeindesaal, die Beleuchtung und Straßensanierungen.“

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