Ameise sprengt sich: Kamikaze-Insekt auf Borneo entdeckt
Die neu entdeckte Art Colobopsis explodens sprengt ihr Hinterteil, damit eine klebrige Flüssigkeit auf den Angreifer spritzt und ihn so vom Ameisenbau fern hält.
Wien, Brunei – Eine neue Ameisenart haben Forscher im Kleinstaat Brunei auf der Insel Borneo entdeckt: Es handelt sich dabei um eine Art Kamikaze-Ameise, die sich bei Gefahr zur Explosion bringen kann. Die Ameise Colobopsis explodens gibt während dieser Explosion eine klebrige, giftige Flüssigkeit ab, um einen Feind abzuwehren.
Wissenschaftlerin Alice Laciny vom Naturhistorischen Museum Wien beschrieb das Phänomen in der Fachzeitschrift ZooKeys: Demnach sind es Arbeiterinnen, die sich im Falle drohender Gefahr stark zusammenpressen. Durch den Druck wird die Innenwand ihres Unterleibs zum Platzen gebracht und das giftige Sekret setzt sich frei.
Der Feind wird dadurch ferngehalten oder gar aus der Entfernung getötet – aber auch die Ameise selbst stirbt bei dem Vorgang.
Bereits zuvor waren explodierende Ameisen entdeckt worden, aber bisher war keine bekannt, bei der dies so leicht vonstatten geht. Insgesamt sei das Phänomen in der Natur aber selten, erklärte Laciny gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Nur eine Handvoll Insekten, die wie Ameisen und Bienen in Kolonien lebten, könnten sich solch ein Opfer leisten. Die Ameise habe nur eine Bedeutung als Bestandteil der Kolonie mit einer bestimmten Rolle, nicht als Individuum. (TT.com/AFP)