Galerie am Polylog Wörgl

Ein Moonwalk auf Steirisch

„Giving head“, 2012 entstandenes Objekt von Michael Gumhold.
© schlocker

Der bildhauernde Heavy-Metal-Fan Michael Gumhold in der Wörgler Galerie im Polylog.

Von Edith Schlocker

Wörgl –Michael Gumhold hat Günther Moschig, der künstlerische Leiter der Galerie im Polylog, schon lange im Visier. Und da es im heurigen Ausstellungsprogramm schwerpunktmäßig um die Schnittstellen zwischen bildender Kunst und Musik geht, passen die Objekte des Grazers, der in Wien lebt und arbeitet, derzeit ideal ins Konzept. Wobei Gumhold kein Künstler ist, der wie so manche seiner Kollegen auch Musik macht, sondern aus der Position des Fans heraus agiert. Besonders Heavy Metal hat es dem 50-Jährigen angetan, weshalb bei der Vernissage der Schau eine junge Tiroler Band für das entsprechende akustische Feeling gesorgt hat.

Die oft skurril daherkommenden Objekte von Michael Gumhold, der übrigens ein Schüler von Heimo Zobernig an der Wiener Akademie war, haben insofern mit Musik zu tun, indem sie teilweise aus Teilen von Instrumenten einer Heavy-Metal-Band gebaut sind. Um etwa auf einem Uralt-Plattenspieler drei gelbe Dosen mit Polierwachs kreisen zu lassen, darauf anspielend, dass ganz frühe Schallpatten aus Wachs waren. Bei einem anderen Objekt ist dagegen das Pedal eines Schlagzeugs so mit einem Widderkopf verbunden, dass sich dessen Hörner in die galeristische Wand bohren, sobald das Pedal betätigt wird. Weniger martialisch geht es zu, wenn Gumhold die typische Fußhaltung Michael Jacksons bei dessen legendärem Moonwalk nachzuspielen versucht, indem er die Umrisse seiner eigenen Füße aus einem Holzbrettchen geschnitten und auf die Räder eines Skateboards montiert hat.

Sich selbst Applaus spendet der lustvoll mit Materialien spielende und sie auf diese Weise aus dem normalen Kontext hievende und mit Mehrdeutigkeiten aufladende Künstler bei einem Paar in den Raum gehängter Hände. Ob sie nicht auch betende sein könnten, ist hier die Frage, die der Künstler ganz bewusst unbeantwortet lässt. Zu betonen, dass er sämtliche Bierflaschen, deren Kronenkorken er als Skulptur der ungewöhnlichen Art in eine Ecke geschüttet oder in Sandsäcke bzw. Sackerl von Musikläden aus aller Welt gefüllt hat, nicht selbst ausgetrunken hat, ist Michael Gumhold allerdings sehr wichtig.

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