In Mexiko verhaftet: Betrüger hat Tiroler um 700.000 Euro abgezockt
Mit einer Taxifahrt für Kosten in Höhe von rund 18.000 Euro quer durch Europa hatte ein 40-Jähriger im Vorjahr für Schlagzeilen gesorgt. Der Mann gab sich als US-Unternehmer aus, ihm wird Betrug vorgeworfen. Er soll auch einen Tiroler betrogen haben.
Wien/Cancun – Die Schlagzeilen waren so spektakulär wie ungewöhnlich: „Wiener Taxler um 18.000 Euro geprellt“, „Fahrgast fuhr mit Taxi quer durch Europa ohne zu bezahlen“. Im Herbst vergangenen Jahres überschlugen sich die Meldungen zu dem kuriosen Fall, den ein 47-jähriger Wiener Taxifahrer bei einer Polizeistation in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) angezeigt hatte: Seiner Version zufolge hatte er einen Mann, der sich als Unternehmer ausgegeben haben soll, mehrere Tage durch halb Europa chauffiert. Von Monte Carlo ging es über Nizza und Brüssel bis nach London. Von der britischen Hauptstadt aus wollte der Fahrgast in die Slowakei und nach Bad Münstereifel, wo die beiden Männer eine Nacht in einem Hotel verbrachten, bevor es zurück nach London ging. Dort wäre dann laut Taxler die Rechnung fällig gewesen – aber der angebliche Unternehmer konnte die 18.000 Euro offenbar nicht bezahlen.
In Cancun klickten Handschellen
Er redete sich laut Opfer heraus: Er habe das Geld auf einem Konto in Mexiko und könne nur von dort aus darauf zugreifen. Also stiegen die beiden Männer in ein Flugzeug und flogen nach Cancun. Doch anstatt die Rechnung zu begleichen, soll sich der Unternehmer, der sich laut Medienberichten auch als Hollywood-Produzent ausgegeben hatte, einfach abgesetzt haben. Der Taxifahrer blieb nicht nur auf den Kosten sitzen, sondern musste auch – völlig abgebrannt – Geld für die Heimreise auftreiben. In Deutschland ging er dann zur Polizei, in dem Glauben, dass der Betrüger aus diesem Raum stamme. Wie sich jetzt herausstellte, war das ein Irrglaube. Der Betrüger war Inländer und soll auch einen Tiroler um rund 700.000 Euro erleichtert haben, wie Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes bestätigte. Das LKA Tirol hat die Ermittlungen gegen dem Mann geführt, man habe schließlich internationalen Haftbefehl erlassen. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und dem FBI konnte der Gesuchte jetzt in Cancun in Mexiko festgenommen werden, wie die APA und die Kronen Zeitung am Samstag berichteten.
Laut Pupp hat der 40-jährige mutmaßliche Betrüger auch im Inland zahlreiche Schäden angerichtet, unter anderem verbucht er wohl mehrere Investment-Betrügereien auf seinem Konto. Der kolportierte Schaden liegt demnach über den besagten 700.000 Euro. Pupp freut sich jedenfalls über die erfolgreiche Polizeizusammenarbeit und die Festnahme: „Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass man auf lange Sicht nicht entkommen kann.“ (rena)