Sensationsfund

Grausames Ritual: Massengrab mit geopferten Kindern in Peru entdeckt

Im Sand in der Nähe des Ortes Trujillo fanden Wissenschaftler das Kinder-Massengrab. Die mehr als 140 Kinder waren zwischen fünf und 14 Jahre alt.
© Gabriel Prieto

Es ist ein weltweit einzigartiger Fund: An der Nordküste Perus haben Forscher Überreste von mehr als 140 Kindern gefunden. Sie starben wohl, weil ihnen bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten wurde.

Trujillo – In einem Massengrab im Norden Perus haben Archäologen aus Peru und den USA Knochenreste von mehr als 140 Kindern gefunden. Es könnte es sich um Überreste des größten Kinderopfer-Rituals der Welt handeln, heißt es in einem Beitrag der Zeitschrift „National Geographic“. Demnach wurden die Kinder vor rund 550 Jahren offensichtlich während einer Opfergabe der vorspanischen Kultur Chimu getötet.

Viele der gefundenen Skelette wiesen Schnitte am Brustbein auf, was auf eine rituelle Praxis zur Entnahme des Herzens schließen lässt, vermuten die Forscher. „Es handelt sich um eine Opfergabe in Form eines systematischen Rituals“, zitierte „National Geographic“ John Verano von der Tulane University in den USA. Laut ersten Erkenntnissen starben die Kinder in einem Alter zwischen fünf und vierzehn Jahren.

„Ich hätte das nie erwartet“

Für solche Herzopferungen nutzten die Priester in Mexiko etwa Messer aus dem Vulkanglas Obsidian, sie waren scharf wie ein Skalpell und ermöglichten sehr präzise Schnitte. In Mexiko-Stadt fanden Archäologen etwa Reste von 42 Kindern, denen bei grausigen Ritualen das Herz herausgeschnitten wurde. Dieser Fund wurde am ehemaligen Templo Mayor gemacht, er stand einst in Tenochtitlán, der Hauptstadt des Aztekischen Reichs.

Bericht im „National Geographic“

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Die große Zahl geopferter Kinder in Peru wäre aber selbst im Vergleich mit den bisher bekannten Fälle außergewöhnlich. „Ich jedenfalls hätte das nie erwartet“, sagt Verano. Das Magazin hatte zuerst über den Fund berichtet und die Grabung auch mitfinanziert. „Solche Funde sind extrem selten“.

Viele der Kinder hatten Spuren von roter Farbe im Gesicht, ihre Körper wurden in den Gräbern auf dem etwa 700 Quadratmeter großen Areal nach Westen mit Blick auf das Meer ausgerichtet. Die Forscher vermuten, dass alle Kinder bei einer einzigen rituellen Zeremonie getötet wurden. Denn die Skelette wurden alle in derselben Lehmschicht im Boden gefunden.

Auch auf die Täter gab es Hinweise: Die Archäologen entdeckten Fußabdrücke von Erwachsenen in Sandalen aber auch von Hunden und Kamelen. Die Knochenreste wurden in rund 300 Metern Höhe über dem Meeresspiegel in dem Ort Huanchaquito-Las Llamas gefunden, die ersten bereits 2011. Unweit liegen die Ruinen der Stadt Chan Chan. Das UNESCO-Weltkulturerbe nahe der heutigen Stadt Trujillo an der peruanischen Pazifikküste gilt als Hauptstadt der Chimu-Kultur, die ihre Blütezeit zwischen den Jahren 1200 und 1470 gehabt haben soll. (APA/dpa, TT.com)