Zusammenfassung

Willi zum Geburtstag erster grüner Bürgermeister Österreichs

Georg Willi (Grüne) wird neuer Bürgermeister von Innsbruck.
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Mit knapp 53 Prozent der Stimmen setzte sich Georg Willi bei der Stichwahl in Innsbruck gegen Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer durch. Er will „relativ bald eine stabile Regierung bilden“.

Innsbruck – Georg Willi avanciert zum grünen Hoffnungsträger: Just an seinem 59. Geburtstag gewinnt das grüne Polit-Urgestein die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der Tiroler Landeshauptstadt gegen Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer (FI). Willi vereinigte knapp 53 Prozent der Stimmen auf sich und ist damit der erste grüne Bürgermeister einer Landeshauptstadt. Von den 44.962 gültigen Stimmen entfielen 23.791 Stimmen auf Willi und 21.171 auf Oppitz-Plörer.

Der Sieg kommt für die zuletzt nicht gerade von Erfolg verwöhnte Ökopartei wohl zur rechten Zeit. Hatten die Grünen doch tags zuvor in Linz ihren Neubeginn-Kongress abgehalten. Da kommt so ein Erfolg wie heute durchaus zupass, zumal die Ökopartei vor zwei Wochen bei der Gemeinderatswahl ebenfalls als klarer Sieger hervorging. Bei der Nationalratswahl im vergangenen Oktober hatten die Grünen in Innsbruck noch zwei Drittel ihrer Wähler verloren.

„Wegweisend“ für die Grünen

Daher schätzte Bundessprecher Werner Kogler den Sieg auch als persönlichen ein – und zwar: ein „herausragender Erfolg einer herausragenden Person“. „Willi hat den Beweis erbracht, wie es gehen kann“, sagte Kogler. Und dieser sollte „wegweisend“ für die Grünen sein. „Wo ein Willi, da ein Weg“, so Kogler.

Umso schmerzhafter ist der Verlust für die amtierende Bürgermeisterin Oppitz-Plörer und ihre Fraktion Für Innsbruck. Hatte sie 2012 in der Stichwahl gegen ÖVP-Herausforderer Christoph Platzgummer noch reüssiert, nahm ihre achtjährige Amtszeit am Sonntag ein jähes Ende. Opptiz spielte am Wahlabend den Ball zu Willi und ließ offen, ob sie das Angebot, Vizebürgermeisterin zu werden, annimmt: „Das sind Dinge, die am Verhandlungstisch zu klären sind“.

Wahlsieger überglücklich

Der Wahlsieger zeigte sich naturgemäß überglücklich. Willi will „relativ bald eine stabile Regierung bilden“. Diesbezüglich verwies er auf die konstituierende Sitzung des Gemeinderats am 24. Mai. Einmal mehr schloss er eine Koalition mit den Freiheitlichen aus. Der 59-Jährige sah die Bürgermeisterdirektwahl „eher als Persönlichkeitswahl“. Die Wahl sei jedoch ein klares Zeichen, dass „es mit den Grünen wieder aufwärts geht“.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gratulierte Willi. Er gehe davon aus, dass er als neuer Bürgermeister „die Stadt mit Bedacht und Augenmaß weiterentwickeln“ werde. Er hoffe, dass die Landeshauptstadt auch in Zukunft bei der Umsetzung vieler Projekte „ein verlässlicher Partner“ sei.

Wahlbeteiligung sinkt weiter

Ausbaufähig war abermals die Wahlbeteiligung: Insgesamt gab es 104.245 Wahlberechtigte. 45.595 Personen, das sind 43,74 Prozent, gaben am Sonntag ihre Stimme ab. Bei der Wahl zwei Wochen zuvor waren es 50,38 Prozent. Ein Rückblick: Bei der engeren Wahl des Stadtchefs 2012 lag die Wahlbeteiligung bei 44,53 Prozent. (TT.com, APA)

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