Um die Grillplätze geht der Rauch auf
„Wildes Grillen“ mit viel zurückbleibendem Abfall heizt die Diskussion um öffentliche Plätze in der Stadt Wörgl an. Raumordnungsreferent Andreas Schmidt schlägt mehr Kontrollen im Naherholungsgebiet vor.
Von Wolfgang Otter
Wörgl –Was Raumordnungsreferent Andreas Schmidt (Liste Wechner) bei einem Spaziergang mit seinem Hund am Wochenende entdeckte, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Im Bachbett des Aubachs – ein beliebter Feier- und Grillplatz im südlichen Naherholungsgebiet – stolperte er geradezu über Müll. Die Hinterlassenschaft einer durchfeierten Nacht: achtlos weggeworfene Dosen, Scherben im Wasser des seichten Baches, ein umgeworfener Mülleimer – ein Bild, das sich Spaziergängern immer wieder bietet. „Das muss nicht sein“, ärgert sich Schmidt.
Generell sollte für den Stadtpolitiker der Platz auch weiter zum Grillen und Feiern zur Verfügung stehen. „Wenn man so einen idyllischen Platz hat, dann soll man ihn auch nützen können. Aber es muss nachher aufgeräumt werden“, erklärt der Raumordnungsreferent die Voraussetzung. „Und es sind nicht nur junge Leute, die nicht zusammenräumen“, betont Schmidt. Der Abfall alleine sei übrigens nicht das einzige Problem. Besitzer von nahen Schrebergärten und Häusern berichten von gestohlenen Holzscheiten, die als Brennstoff zum Einsatz kommen.
Der Aubach ist nur einer der Plätze, an denen in Wörgl gefeiert wird. Beliebt seien auch die Sandbänke am Innufer, wie Gemeinderat Richard Götz (Grüne) erklärt. Immer wieder erfahre er von Grillplätzen, wo sich der Müll staple. Daher auch sein Appell: „Nach dem Grillen sollte man zusammenräumen.“
Nachdem der Ärger über die Umweltverschmutzer, aber auch lautstarke Partygäste immer lauter wird, will Schmidt darüber in den Ausschüssen reden. „Man muss jetzt darauf reagieren, das hat überhandgenommen“, sagt Schmidt. Er könnte sich künftig mehr Kontrollen des Grillplatzes am Aubach durch die Exekutive vorstellen. Die Grünen wiederum wollen einen alten Antrag auf den Gemeinderatstisch bringen: die Einrichtung von öffentlichen Grillplätzen. Für Schmidt sollte auch über diese Variante gesprochen werden. „Aber es muss Sinn machen“, sagt der Referent.
Die Grünen haben die vergangenen Jahre mehrere Anträge bzw. Vorschläge für einen öffentlichen Grillplatz gestellt. Vor knapp 10 Jahren wollte man bereits an der Brixentaler Ache einen solchen errichten, 2014 war das mittlerweile verkaufte Sauggasareal am Wörgler Bach ins Spiel gebracht worden, 2016 folgte die Idee, das ehemalige Kompostierareal am Inn für Freizeiteinrichtungen samt Grillplatz zu nutzen. „Unsere Anträge sind allesamt im Mülleimer gelandet“, schimpft GR Götz.
Öffentliche Grillplätze sind bekanntlich nicht unumstritten. Gerade in Innsbruck (die TT berichtete) kam es zuletzt zu heftigen Beschwerden und Diskussionen. Auch in Kufstein sollte eine eigene Fläche zur Verfügung gestellt werden. „Aber es gab von den anderen Fraktionen Widerstand dagegen“, sagt Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel.
Eines sei für den Stadtchef mittlerweile klar: „Ein solcher Platz geht nur, wenn sich mehrere Gemeinden zusammentun. Sonst haben wir die Leute von Kundl bis Rosenheim hier.“ Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel ein überwachter Platz, auf dem gegen eine Gebühr aufgeräumt wird. Generell hielten sich die Probleme aber in Kufstein in Grenzen. „Nur vereinzelt sieht man wilde Grillplätze, leider räumen dabei die Leute oft nicht auf“, so Krumschnabel.