Mobiler wohnen auf vielen Wegen
Das Verreisen im eigenen Heim ist so variantenreich wie nie – das zeigt ein Blick auf das einschlägige Angebot von VW.
Von Johannes Posch
Frankfurt –Der Reisemobil-Markt boomt. Einer der Gründe: Wer ein passendes Vehikel sucht, hat mittlerweile eine überaus breit gefächerte Auswahl, die weit über altmodische Anhänger oder ausgewachsene Wohnmobile mit Lkw-Zulassung hinausgeht. Den besten Beweis dafür lieferte die Volkswagen-Nutzfahrzeugsparte, die vergangene Woche viele ihrer Reisemobil-Partner zum gemeinsamen Schaulaufen lud. Warum gerade VW sich hier stärker einbringt, ist einfach erklärt: Mit dem Bully legten die Wolfsburger mehr oder minder selbst den Grundstein für den bis heute anhaltenden Erfolg der Reisemobile. Da freut es besonders, dass der Spirit eben dieses Urgesteins auch heute in aktuellen Modellen zu finden ist: im Flowcamper genannten T6-Umbau etwa, der auf dem Event in der zweiten Version seine Weltpremiere feierte. Mit einem Startpreis von unter 40.000 Euro (exkl. NoVA), vielen verspielten Details und Möbeln aus Echtholz soll er einen freiheitsliebenden Lebensstil auch für schmalere Geldbörsen attraktiv machen. Und das wohlgemerkt, ohne im Alltag Abstriche machen zu müssen. Wie viele andere Wohnmobile auf Basis des aktuellen VW-Busses kann er problemlos ebenso als Auto für jeden Tag genutzt werden wie für den wochenendlichen Spontan-Urlaub.
Und soll besagter Urlaub sodann eine etwas individuellere Note haben, ist das auch immer seltener ein Problem. Sie urlauben mit Hund(en)? Der Dogscamper auf T6-Basis ist extra so ausgelegt, dass auch mehrere und größere Hunde ein gemütliches Plätzchen haben. Es gelüstet Sie nach echtem Abenteuer fernab jeder Zivilisation? Auch kein Thema. Immer mehr Hersteller verwandeln auf Wunsch einen vermeintlich braven T6-Bus in ein Offroad-Monster mit höhenverstellbarem Luftfederfahrwerk, Allradantrieb, Offroad-Reifen und jeder Menge kreativer Lösungen für das Leben in der Wildnis. So kann beim Model Adventure von Multicamper Wasser einfach aus dem nächsten Gewässer ins Auto gepumpt werden, während die Abdeckung für das Reserverad gleichzeitig als Outdoor-Grillplatte konzipiert wurde und Kratzer im Innenraum-Furnier einfach mit einem Bügeleisen entfernt werden können.
Ihnen wäre weniger „Überlebenskampf-Attitüde“ und mehr Luxus bei gleichbleibender oder sogar noch höherer Offroad-Kompetenz lieber? Dann sind die durch den Pick-up-Boom ebenso im Aufschwung begriffenen Wohnmobile auf Basis des VW Amarok das Richtige für Sie. Zum Beispiel KORA, ein Hightech-Umbau aus Karbonfaser von GehoCab, der im großzügigen Innenraum inklusive satten 2,5 Meter langen Alkoven und E-Herd höchsten Luxus und modernste Technik bietet, ohne etwa die fürs Gelände wichtigen Rampenwinkel des Amarok zu verringern. Wem das zu nobel und somit auch teuer – wir reden immerhin von einem Basispreis von rund 160.000 Euro zuzügl. NoVA –, aber auch zu wenig flexibel ist: Andere Lösungen für den Amarok erlauben es, die Wohneinheit mehr oder minder einfach abzumontieren. Bei den Aufbauten von Tischer etwa muss beim Amarok überhaupt nur die Heckklappe ausgehängt werden, um die Wohneinheit oben draufzusetzen, während die Angebote von BiMobil es ermöglichen, sein „Haus“ einfach irgendwo in der Gegend stehen zu lassen und mit dem Rest des Autos seiner Wege zu fahren.
Deutlich klassischer und dennoch topmodern: die Umbauten auf Basis von Kastenwagen wie dem VW Crafter. Anbieter wie Knaus mit ihrem Boxdrive bieten hier verhältnismäßig jede Menge Wohnraum mitsamt ausgewachsenem Bett (fast zwei mal zwei Meter immerhin) und cleveren Badezimmer-Lösungen. Außerdem ist der Boxdrive ein gutes Beispiel für die viele moderne Technik, die schon länger Einzug in die Reisemobile hält: Alle Leuchtmittel sind in LED-Technik gefertigt, überall finden sich USB-Anschlüsse, um das Handy zu laden, und die Bordelektronik ist natürlich auch schon so vernetzt, dass Wasserstände und Co. nicht nur über den Touchscreen im Auto, sondern auch jederzeit und von überall übers Smartphone gecheckt werden können. Der Smarthome-Trend macht eben auch vor mobilen Heimen nicht Halt.