Leichenfund in Fritzens: Opfer war laut LKA ,,Unterweltgröße“
Der Tote, der Ende April am Innufer bei Fritzens gefunden wurde, ist nicht mehr unbekannt. Die Spur führt nach Innsbruck. Dort war der Mann seit Mai 2016 abgängig. Er soll vor Jahrzehnten eine schillernde Figur in der Unterwelt gewesen sein.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck – Elmar Rösch: So hieß das Mordopfer, dessen Leiche Ende April am Innufer bei Fritzens entdeckt und geborgen wurde. Das ergab jetzt ein DNA-Vergleich durch Mitarbeiter der Innsbrucker Gerichtsmedizin. Mit der Klärung der Identität des Toten konnten die Beamten des Landeskriminalamtes jetzt auch ein weiteres Rätsel lösen – das um das spurlose Verschwinden des damals 75-Jährigen aus seiner Wohnung in der Blasius-Hueber-Straße 14 in Innsbruck.
Es war im Juli 2016, als ein Bekannter der Polizei die Abgängigkeit von Rösch meldete. „Wir gehen aber davon aus, dass der Innsbrucker bereits zwei Monate vorher verschwunden ist“, sagt Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes. „Zumindest wurde er seit Mai 2016 nicht mehr gesehen.“
Pupp: „Schließen nicht aus, dass Motiv aus dieser Ecke kommt“
Wie die Obduktion des zunächst noch unbekannten Toten von Fritzens am 30. April ergeben hat, ist der Mann erschlagen worden – Pupp sprach damals von einem „schweren Angriff gegen den Kopf“. Der Zustand der Leiche ließ nur sehr ungenaue Rückschlüsse auf den Zeitpunkt des Todes zu, die Spanne reichte von mehreren Monaten bis zu ein bis zwei Jahren. Der Fundort des Toten ist vermutlich nicht der Tatort – der Mörder hat die Leiche in einen Plastiksack gepackt, zum Innufer in Fritzens transportiert, dort zum Teil eingegraben und mit Ästen bedeckt. „Wir gehen jetzt davon aus, dass der Mann unmittelbar nach seinem Verschwinden getötet und in Fritzens versteckt wurde“, sagt Pupp.
Der Schlüssel für das Mordrätsel könnte weit in der Vergangenheit zu finden sein. Rösch war in den 80er-Jahren polizeibekannt, hatte die Justiz doch zahlreiche Verfahren gegen ihn wegen Eigentums- und Suchtmitteldelikten geführt. „Wir schließen nicht aus, dass das Motiv aus dieser Ecke kommt“, erklärte der LKA-Chef.
Auch ehemalige Halb- und Unterweltsgrößen erinnern sich an den gebürtigen Wörgler mit der Vorliebe für Lateinamerika. Dort soll Rösch mehrere Jahre seines Lebens verbracht haben. Vor allem Brasilien wurde zeitweise zum Lebensmittelpunkt für den Tiroler. Anfang der 90er-Jahre dürfte Rösch sein Leben geändert haben. Mit der Polizei und der Halbwelt gab es fortan kaum noch Berührungspunkte.