Umstrittene Gina Haspel wird erste Frau an der Spitze der CIA
Der US-Senat stimmte am Donnerstag mehrheitlich für die langjährige Geheimdienstmitarbeiterin. Haspel ist auch bei Republikanern nicht unumstritten.
Washington – Der US-Senat hat der Ernennung der umstrittenen Kandidatin Gina Haspel zur neuen Chefin des Geheimdiensts CIA zugestimmt. Die von Präsident Donald Trump nominierte 61-Jährige erhielt bei der Abstimmung am Donnerstag in Washington eine Mehrheit und kann damit die Leitung der CIA übernehmen. Sie ist die erste Frau an der CIA-Spitze und folgt dem ins Amt des Außenministers gewechselten Mike Pompeo.
Gegen Haspels Nominierung hatte es im Senat erhebliche Vorbehalte gegeben, weil sie nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an einem US-Programm beteiligt war, bei dem Terrorverdächtige in Geheimgefängnisse im Ausland gesteckt und dort mit Foltermethoden vernommen wurden. Neben den oppositionellen Demokraten hatte sich auch der einflussreiche Republikaner John McCain, ein entschiedener Gegner der Folter, gegen Haspel ausgesprochen.
Von den mittlerweile illegalen Foltermethoden distanzierte sich Haspel kürzlich vor dem Kongress: Rückblickend sei sie der Meinung, dass die CIA die brutalen Verhörmethoden „nicht hätte anwenden sollen“, hatte sie Anfang der Woche erklärt.
„Waterboarding“ in thailändischem Gefängnis
Zu den umstrittenen Methoden gehörte das berüchtigte „Waterboarding“, also das simulierte Ertrinken. Haspel leitete zeitweise ein „schwarzes“ Gefängnis in Thailand, wo derartige Methoden zur Anwendung kamen. Dort soll laut Medienberichten unter ihrer Leitung mindestens ein mutmaßliches Al-Kaida-Mitglied dem „Waterboarding“ unterzogen worden sein. Später verfügte sie, dass die Videos der entsprechenden Verhöre vernichtet werden sollen.
In einer Anhörung vor dem Senat hatte Haspel kürzlich beteuert, dass sie den damaligen Umgang mit Häftlingen heute nicht mehr erlauben würde. Die Aktivitäten der CIA müssten „mit den amerikanischen Werten im Einklang stehen“.
Allerdings lehnte sie es ab, die früheren Praktiken gänzlich zu verurteilen. Sie und ihre Kollegen seien Anweisungen gefolgt und hätten „an unsere Arbeit geglaubt“, sagte Haspel. Das Programm habe „wertvolle Informationen“ geliefert und zur Verhinderung weiterer Anschläge beigetragen.
Haspel steht seit 33 Jahren im Dienst der CIA. Zuletzt war sie stellvertretende Direktorin. (APA/Retuers/AFP)