Perlen des russischen Films: Sechs Filme, die man sehen sollte
Die russische Filmszene ist mit Hollywood nicht zu vergleichen. Dennoch gibt es auch im Land der Zaren zahlreiche Filmperlen, die Spannung und Unterhaltung garantieren. Popcorn rausholen, wir haben sechs Klassiker für euch zusammengestellt.
1. Leviathan: Mit dem Drama „Leviathan" gewann Regisseur Andrey Zvyagintsev 2014 den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Cannes für das beste Drehbuch. Die Geschichte erzählt von Kolya, der mit seiner Familie in Ruhe im Norden Russlands betreibt und eine Autowerkstatt betreibt. Eines Tages beschließt der Bürgermeister, dass er sich die Werkstatt, das Haus und das Land der Familie unter den Nagel reißen möchte. Kolya kämpft erbittert um seinen Besitz — und plötzlich ändert sich alles in seinem Leben. Das Sozialdrama besticht durch stimmungsvolle Aufnahmen und eine fesselnde Handlung. Kritiker werfen „Leviathan" allerdings Langatmigkeit und fehlende Emotionalität vor.
2. Komm und sieh: Ein echter Klassiker aus dem Jahr 1985 ist der Anti-Kriegsfilm „Komm und sieh". Der Film von Elem Klimow spielt zur Zeit des Partisanenkriegs in Belorussland 1943. Der 14-jährige Florian schließt sich gegen den Willen seiner Mutter den Partisanen an. Er hält den Krieg für ein Spiel. Als die Partisanen in den Kampf ziehen, soll er im Lager bleiben und mit den Alten und Kindern ein Reservelager einrichten. Kurz darauf gerät er mit dem Mädchen Glascha in einen Bombenangriff, den beide überleben. Daraufhin will er mit seiner Freundin zurück in sein Dorf — nichtsahnend, dass die Bewohner dort auf grausame Art und Weise niedergemetzelt wurden. „Komm und sieh" ist nichts für schwache Nerven, aber auch wenn der Film einen mitten in die Magengrube trifft, wirkt er nach und erfüllt damit seinen Zweck: Er kehrt die Abgründe der Menschheit in Kriegszeiten hervor.
3. Paradies: Im russischen Drama „Paradies" kreuzen sich im Zweiten Weltkrieg die Pfade einer russischen Widerstandskämpferin, eines französischen Kollaborateurs und eines deutschen SS-Offiziers. Es geht um Olga, die zwei jüdische Kinder in ihrer Wohnung im Exil in Frankreich versteckt und daraufhin im Gefängnis landet. Der Wärter Jules stellt ihr dort Strafmilderung in Aussicht, wenn sie ihm dafür sexuelle Dineste leistet. Kurz darauf verschwindet Jules allerdings und Olga landet im Konzentrationslager. Dort sieht sie Helmut wieder, einen ehemaligen Liebhaber. Der ist allerdings mittlerweiler überzeugter SS-Offizier.
4. Ikarus: Die Dokumentation „Ikarus" konnte heuer den Oscar für die beste Dokumentation einheimsen. In der Netflix-Dokumentation widmet sich der Regisseur Bryan Fogel dem Doping im russischen Sport. In der Doku geht es um einen Amateur-Radfahrer, der versucht, sich mithilfe eines russischen Wissenschaftlers zu dopen. Er möchte wissen, ob es möglich ist, so durch die Dopingtests zu kommen. Was dann nach seinem Selbstversuch passiert, sprengt allerdings jede Vorstellungskraft: Ein riesiger Skandal wird aufgedeckt
5. Loveless: Der Film aus dem Jahr 2017, der für einen Golden Globe nominiert war, kann als ein internationaler Erfolg des russischen Art-House-Kinos betrachtet werden. In Cannes erhielt „Neljubow", wie der Film im Original heißt, den Jurypreis. Er erzählt die Geschichte eines Kindes, das sich von Vater und Mutter emotional vernachlässigt und ungeliebt fühlt. Die Eltern des Protagonisten sind mir ihrem Leben und ihrer Scheidung so beschäftigt, dass sie sogar vergessen, den Jungen ins Waisenhaus zu geben, wie ursprünglich geplant. Daraufhin verschwindet der Bub von ganz alleine.
6. The last Warrior: "The last Warrior? von Dmitri Djatschenko ist eigentlich kein russischer Film sondern eine von Disney produzierte Komödie, die auf russischen Märchen basiert. Diese bricht in ihrem Heimatland allerdings alle Rekorde: Der Film ist schon jetzt der erfolgreichste russische Streifen in der Geschichte des russischen Kinos. Damit stürzte er den bisherigen Spitzenreiter, „Stalingrad" von Fjodor Bondartschuk vom Thron. Die Erzählung dreht sich um den jungen Iwan, der an einem „Weiße Magie"-Wettbewerb teilnimmt und sich dabei aus dem heutigen Moskau in die mysteriöse Welt der russischen Märchen teleportiert.