Gemeinsam, statt einsam im offenen Büro arbeiten
Im Raum13 in Schwaz teilen sich künftig Unternehmer und kreative Köpfe ein Büro. Wozu? Um beim Coworking voneinander zu profitieren.
Von Eva-Maria Fankhauser
Schwaz –Mit einem Leuchten in den Augen steht Günther Heiss in den Räumen seines ehemaligen Cafés in Schwaz. Viel übrig ist davon aber nicht mehr. Die Wände sind kahl. Die Küche steht nur noch zur Hälfte. Auch im Stockwerk darüber, wo die alte Backstube war, wurden Wände herausgerissen und alles saniert. Zwei bis drei Jahre lang stand das Café leer. Eigentlich wollte Heiss einen Konditor finden, der wieder ein Kaffeehaus eröffnet, doch daraus wurde nichts. Dafür kommt nun etwas ganz anderes. „Ich bin nicht traurig, dass es kein Café mehr wird. Es war eine große Herausforderung für mich, aber ich beiß’ da jetzt rein und bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe“, sagt der 78-Jährige.
Denn gemeinsam mit der Stadt Schwaz und dem Potentialflächenmanagement (PFM) entsteht dort ein Coworking Space – eine Art offenes Büro für kreative Köpfe. Jeder kann sich bei Interesse dort für ein paar Tage, Monate oder länger einmieten. „Anstatt als Einzelunternehmer daheim im Kämmerchen zu sitzen, ohne ordentliche Strukturen, weil man sich die Mietpreise für ein eigenes Büro nicht leisten kann, können Start-ups hier einen Raum zum Arbeiten finden“, sagt Vize-BM Martin Wex. Seit rund zwei Jahren tüftelt er an der Realisierung eines solchen Arbeitsplatzes, wo jeder unabhängig von den anderen arbeiten kann und trotzdem der gemeinsame Austausch im Vordergrund steht. Im Raum13 in Innsbruck ist Coworking bereits zum Alltag geworden. Initiator Herwig Zöttl bringt nun auch in Schwaz sein Wissen ein und freut sich auf den weiteren Standort.
„Man findet hier alles, was man braucht, vom Klopapier, Drucker, Internet bis hin zu Räumen für Meetings“, sagt Zöttl. Das Besondere sei aber die Möglichkeit zur Vernetzung. „Man kann kooperativ arbeiten und findet aus anderen Branchen Partner, die einem helfen“, sagt Zöttl. Auch seitens der Standortagentur Tirol ist man zuversichtlich. „Das ist hier der richtige Platz für so etwas. Wir werden uns auch für ein Jahr einmieten, denn Unternehmer brauchen oft kurzfristig einen Ankerpunkt zum Arbeiten“, sagt Marcus Hofer von der Standortagentur Tirol.
Neben interessierten Coworkern sucht die Stadt nach Partnern. „Einerseits brauchen wir noch Sponsoren, die uns z. B. Lampen oder Stühle zur Verfügung stellen. Andererseits wollen wir auch Paten gewinnen, die die Patenschaft für einen Arbeitsplatz übernehmen und dafür vom Netzwerk profitieren“, sagt Andreas Jenewein (PFM).
Geplant sind rund 20 Arbeitsplätze. Für einen Monat kostet ein Cowork-Platz 275 Euro. Spätestens Anfang September sollen die ersten Unternehmer dort ihren Schreibtisch beziehen können.