Wahl im Irak: Neuauszählung der Stimmen hat begonnen
Ab heute werden Hunderttausende Stimmzettel im Irak überprüft. Wegen der unsicheren Situation ist die alte Regierung des Irak noch geschäftsführend im Amt.
Bagdad – Fast acht Wochen nach der umstrittenen Parlamentswahl im Irak wird ein Teil der Stimmen neu ausgezählt. In der nordirakischen Stadt Kirkuk machten sich am Dienstag Mitarbeiter der Wahlkommission unter den Augen von Richtern an die Arbeit, wie ein Sprecher der Behörde erklärte. Sie sollen dort rund 160.000 Stimmen überprüfen. Neuauszählungen soll es auch in anderen Regionen geben.
Die Wahl am 12. Mai war von Unregelmäßigkeiten begleitet worden. Insbesondere in Kirkuk gab es Fälschungsvorwürfe. Die ethnisch gemischte Stadt steht unter Kontrolle der Zentralregierung, wird aber auch von der kurdischen Autonomieregierung im Nordirak beansprucht.
Die Kurdenpartei PUK hatte in Kirkuk die meisten Stimmen gewonnen. Anfechtungen kamen vor allem von arabischer Seite und von der Minderheit der Turkmenen. Am Wochenende hatte sich ein Attentäter in Kirkuk am Eingang eines Lagers mit Wahlurnen in die Luft gesprengt.
Wegen des Streits um die Stimmenauszählung befindet sich der Irak derzeit in einem Machtvakuum. Das neue Parlament konnte noch nicht zusammentreten. Die Amtszeit des alten Abgeordnetenhauses ist jedoch ausgelaufen. Die Regierung ist nur noch geschäftsführend im Amt. Bei der Wahl hatte überraschend die Liste des einflussreichen schiitischen Predigers Moktada al-Sadr die meisten Sitze gewonnen. (APA/dpa)