Ärger über 1,2 Millionen Euro für Rad-WM in Innsbruck
Die Opposition in Innsbruck regt sich über Sondersubvention auf. BM Georg Willi hat keine Freude, will die WM aber als Impuls nutzen.
Innsbruck –Nach rund 250 Kilometern am Rad noch den extrem steilen Anstieg zur Höttinger Höll (die Höttinger selbst nennen sie ja eigentlich Höhl) meistern – das treibt den Puls in die Höhe. Den Reaktionen der Opposition nach zu schließen, sorgte die Rad-WM gestern auch in der Stadtpolitik für verstärkte Herzfrequenz. Denn im Stadtsenat wurde mehrheitlich die „Sondersubvention“ in Höhe von 1,2 Millionen Euro abgesegnet.
Wie die TT bereits berichtete, gewähren Land und Stadt den Veranstaltern eine Art Liquiditätsvorschuss, um die WM (22. bis 30. September) auszufinanzieren. Drei Millionen Euro stehen zur Verfügung – 1,2 Millionen Euro davon kommen von der Stadt, der Rest vom Land. Das Budget könnte durch einige Großsponsoren ausfinanziert werden. Nur, die Opposition im Innsbrucker Gemeinderat glaubt daran so ganz und gar nicht. Es wäre „naiv zu glauben, dass ein paar Wochen vor der WM noch ein Sponsor auftaucht“, meint etwa GR Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck). Ähnlich sieht es FP-StR Rudi Federspiel, der im Stadtsenat auch gegen die Subvention stimmte. „Wieso soll die Stadt das zahlen?“, fragte Federspiel in Richtung der Organisatoren. „Dann haben die Herren Josef Margreiter und Thomas Pupp einfach falsch kalkuliert.“ Federspiel sagt außerdem: „Welche Firma soll jetzt noch als Sponsor einsteigen. Die Unternehmen planen das doch lange im Voraus.“ Der Zuschuss sei ein „Fass ohne Boden“. Und Federspiel glaubt, dass die Stadt auch dann zahlen werden müsse, wenn die WM noch mehr als jetzt angenommen kostet.
BM Georg Willi (Grüne), der mit dem Land verhandelt hat, sagt, er habe „keine Freude“ mit der Subvention. Aber: „Das Ding ist auf Schiene. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen. Das ist ein tolles Ereignis, und wir können hier eine Visitenkarte für unser Land, die Stadt und unsere Gastfreundschaft abgeben.“ Die WM könne auch ein „Impuls“ für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel in Innsbruck sein. Willi geht davon aus, dass die Stadt „nur einen Teil“ der Summe zahlen werden müsse – weil noch Sponsoren dazukommen könnten. Die Gesamtsumme sei ein „Worst-Case-Szenario“. Laut Vereinbarung verpflichtet sich die Stadt zur „Übernahme ungedeckter Kosten“ bis maximal 1,2 Millionen Euro. (mw)