Klettern

Drei Engel für mehr Weltcup-Erfolg

Zwischen Hoffen und Bangen: Magdalena Röck, Hannah Schubert und Jessica Pilz (v.?l.).
© Rudy De Moor

Jessica Pilz ist Österreichs große WM-Aktie, Hannah Schubert jagt ihr erstes Weltcup-Podest, und Magdalena Röck kämpft um ihre Rückkehr: Drei Damen tragen beim heutigen Weltcup-Auftakt sehr hohe Erwartungen.

Von Roman Stelzl

Innsbruck –Roman Krajnik entkommt ein verschmitztes Lächeln. Er reißt kurz die Augen auf – und auf die Frage, wie groß denn die Erwartungen seines Teams seien, setzt Österreichs Kletter-Nationaltrainer nach einer Pause mit langgezogenen Worten nach: „Sehr, sehr hoch.“

Der Pole sprüht vor Selbstsicherheit, fast so, als sei der heute beginnende Vorstiegs-Weltcup in Villars (SUI) bereits eine sichere Beute seiner Schützlinge. Und Krajnik legt nach: „Ich habe die anderen Nationen in Innsbruck trainieren gesehen. Das hat mich zuversichtlicher gemacht. Wir sind sehr gut aufgestellt.“

Wer diesen Optimismus in den Stimmen der Damen sucht, der wird in erster Linie bei Hannah Schubert fündig. Die kleine Schwester von Jakob Schubert ist national längst eine Große ihres Fachs – und spätestens in diesem Jahr soll das die 20-jährige Innsbruckerin auch auf internationaler Bühne von sich behaupten. „Ich habe wirklich gut trainiert. Im Gegensatz zum Vorjahr ist einiges weitergegangen“, sagt Schubert. Ihre Worte sind fast so beflügelt wie jene ihres Nationaltrainers, dem sie ein­e Umstellung des Trainings verdankt. Mit diesem „neuen Stil“ soll es für die zweimalige Weltcup-Finalistin in mehrerer Hinsicht bergauf gehen. Vielleicht sogar in Richtung Podest vor der Heim-WM in Innsbruck (6. bis 16.9.).

Magdalena Röck war da schon einmal. Im August 2016, beim Weltcup in Imst, stand die 24-jährige Landeckerin sogar ganz oben. Doch seither ist die Form- und Leistungskurve ein Wellental. Eine langwierige Fingerverletzung zog eine verkorkste Saison 2017 nach sich – nun plagen Röck eine Sehnenscheidenentzündung in der Hand und Schulterschmerzen. „Ich konnte nur im letzten Monat gut trainieren. Aber ich habe keinen Druck“, meinte die WM-Dritt­e von 2014 und ergänzte angesichts von Rang drei bei der Staatsmeisterschaft vor zwei Wochen: „Das stimmt mich wieder positiver.“

Rang eins ging damals an Jessica Pilz. Zu Recht, muss man fast sagen, ist die Niederösterreicherin mit Wohnsitz in Tirol auch die große WM- und Weltcup-Hoffnung der Österreicher. Die 21-jährige Ausnahme-Athletin wartet quasi nur noch auf den großen Durchbruch – im Vorjahr fehlte nicht viel auf den ersten Weltcup-Sieg (zweimal Zweite), am Ende blieb Rang vier im Gesamtweltcup. „Natürlich will man ganz oben stehen, aber das lässt sich nicht planen. Ich bin gut in Form, aber es geht noch besser“, sagt Pilz, die mit Reini Scherer und Kilian Fischhuber zwei Alpin-Größen als Trainer hat.

Was der EM-Dritten heuer wie vielen zugutekommt: Der Vorstieg ähnelt seit 2017 immer mehr dem Bouldern. Die Routen (und Kletterzeit) wurden kürzer, Kraft ist mehr gefragt als früher. Für Pilz, heue­r im Boulder-Weltcup bereits Fünfte, ein Bonus. Nicht nur für den Vorstiegs-Weltcup, sondern auch für die Kombination bei der WM. Spätestens dort sollen die „sehr, sehr hohen“ Erwartungen erfüllt werden. Dann blickt die Kletter-Welt gespannt auf Tirol. Und auf Österreichs Kletterer.

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