Kräftiges Plus für Plansee, 150 zusätzliche Jobs in Tirol
Die Plansee Group meldet Rekorde bei Umsätzen und Beschäftigten.
Reutte –Vor einem Jahr hatte Plansee-Chef Michael Schwarzkopf seinen Rückzug aus dem Vorstand und den Wechsel an die Aufsichtsrats-Spitze angekündigt, gestern präsentierte erstmals das Vorstands-Duo Bernhard Schretter und Karlheinz Wex die Bilanz der mit Abstand größten Außerferner Industriegruppe: „Es liegt ein sehr erfolgreiches Jahr hinter uns, und auch das laufende Jahr ist sehr erfolgreich gestartet“, sagten Wex und Schretter. Die Aussichten seien sehr gut, die Folgen der sich zuspitzenden internationalen Handelskonflikte könnte mittelfristig aber bremsen.
Die Plansee Group deckt die gesamte Werkstoffkette vom Wolfram- und Molybdänpulver bis hin zu den Hightech-Metallen ab. Der konsolidierte Umsatz stieg demnach im Ende Februar zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2017/18 kräftig um 11 Prozent von 1,17 auf nunmehr 1,3 Mrd. Euro. Die Absatzmenge sei um 7 Prozent auf 18.252 Tonnen gestiegen, dazu kam eine durchschnittliche Preiserhöhung von 4 Prozent. Zudem habe man weltweit Marktanteile dazugewonnen. Das Stammwerk in Breitenwang bei Reutte legte von 571 auf 632 Mio. Euro Umsatz zu, die Gruppe (ohne Herunterrechnen der jeweiligen Plansee-Anteile) kam sogar auf fast 2,4 nach zuvor 2,14 Mrd. Euro.
Wichtige Treiber seien die europäische Exportindustrie mit dem Automobil-, Maschinen- und Flugzeugbau, die Öl- und Gasindustrie in den USA sowie die Medizintechnik und Unterhaltungselektronik gewesen, so Wex. Plansee setzt gut die Hälfte in Europa und je ein Viertel in Amerika und Asien um. Es habe überall kräftiges Wachstum gegeben, das stärkste in China. Gleichzeitig habe sich der Wettbewerb weiter verschärft, vor allem jener aus China.
Plansee habe das Ziel, in allen Bereichen, in denen man tätig ist, unter den Top 3 weltweit zu sein. Enorm wichtig sei auch, bei Rohstoffen von China unabhängig zu sein. Im letzten Geschäftjahr wurden 300 Mio. Euro investiert, unter anderem in die Übernahme des deutschen Werkzeugherstellers Komet (1500 Mitarbeiter) und in die Gründung der Werkstoffplattform Matmatch mit Sitz in München. 66 Mio. Euro oder 5 Prozent des Umsatzes wurden in die Entwicklung von neuen Produkten und Prozessverbesserungen investiert. 30 Prozent aller Produkte seien in den letzten fünf Jahren neu entwickelt worden, sagt Schretter. Man wolle immer besser und schneller werden, daher laufe das Programm „Marathon“.
Mit einer Eigenkapitalquote von 57 Prozent sei man bestens für weitere Entwicklungsschritte gewappnet, sagt Wex. Die Plansee-Gruppe sei komplett schuldenfrei und könne alle Investitionen aus dem laufenden Cashflow finanzieren. Die Ertragslage sei „zufriedenstellend“ gewesen, konkrete Zahlen wurden aber auch diesmal nicht genannt.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg in der Gruppe von 6396 auf 7611 an (ohne Berücksichtigung der Anteile von 12.000 auf über 14.100). In Breitenwang stieg der Personalstand um 150 auf den neuen Höchstwert von derzeit schon über 2400 an.
Die Änderungen bei der Arbeitszeit durch die Bundesregierung begrüßten die beiden Vorstände. Es sei wichtig, flexibel auf Auftragsspitzen reagieren zu können. Trotzdem behalte die im Kollektivvertrag festgeschriebene Normalarbeitszeit ihre Gültigkeit und „Überstunde bleibt Überstunde und Zuschlag bleibt Zuschlag“, versicherte Schretter. Betriebsvereinbarungen sollen aber gegebenenfalls überprüft und diskutiert werden. „Es geht aber nichts ohne die Belegschaft und den Betriebsrat.“ (va)