Mildhybrid optimiert den Sportage
Drei neue Dieselmotoren und ein 48-Volt-Bordnetz zählen zu den zahlreichen technischen Neuerungen, die mit dem Facelift von Kias Kompakt-Sport-Utility-Vehicle einhergehen.
Von Peter Urbanek
Frankfurt –Konzern-Chefdesigner Peter Schreyer hat es immer schon auf den Punkt gebracht. Die Schwestermarken Kia und Hyundai müssen immer fair bedient werden, der Kia Sportage, technisch weitgehend mit dem Hyundai Tucson verwandt, hatte schon immer den Vortritt im Schönheitssalon. Dies gilt natürlich auch für das Facelift Richtung Modelljahr 2019, wobei zur optischen Pflege auch einige wichtige technische Neuerungen gegenüber dem vor zwei Jahren vorgestellten Modell hinzukommen. Thema Technik: Mit drei neuen Dieselmotoren, bereits alle nach 6d-TEMP zertifiziert, wird der Sportage, der aktuell in Österreich zu 85 Prozent mit Selbstzündern verkauft wird, noch attraktiver.
Ein witziger Nebeneffekt: Findet in den Medien wieder einmal ein Diesel-Bashing statt, dann zeigt die Sportage-Verkaufskurve vier Tage lang Richtung Benziner, bis wieder der gewohnte Prozentsatz einkehrt. Der unbestrittene Star dieses Trios mit dem Spitznamen“ EcoDynamics“ für die Mildhybridtechnologie ist die 2-Liter-Vierzylinder-Version, natürlich mit Turbolader, stramme 185 PS stark. Mit Mildhybrid deckt Kia nun das gesamte Elektro-Spektrum ab, Hybrid, Plug-in Hybrid und reiner Elektroantrieb bilden nun dieses Quartett alternativer Antriebe. Der Motor wird mit einem 48-Volt-System unterstützt, dieses besteht aus einer Lithium-Ionen Batterie, einem Gleichspannungswandler und einem Startergenerator. Das System liefert kurzfristig eine zusätzliche Leistung von 13 PS, es entlastet den Verbrennungsmotor, wodurch es natürlich zur Reduktion des Verbrauchs führt.
Anfahren und Beschleunigung im Fahrbetrieb sind die Momente, wo diese Technologie voll zum Einsatz kommt. Im Ladezustand ist der Startergenerator für die Rekuperation zuständig und lädt die Batterie, unter dem Kofferraum platziert, auf. 48-Volt-Batterien in Kombination mit „Mildhybrid“-Systemen gelten als besonders zukunftsträchtig, sie bringen 70 Prozent der Vorteile eines Vollhybrids bei nur 30 Prozent der Kosten. Mit Stolz meldet Kia bei diesem Motor die Reduktion der CO2-Emissionen um vier Prozent und um rund sieben Prozent der Verbrauchswerte nach dem neuen strengen realistischen Fahrzyklus. Kombiniert wird der „Milde“ mit Allrad, Gruß aus Graz von Magna, 6-Gang-Schaltgetriebe oder 8-gängiger Wandlerautomatik.
Die beiden frischen 1,6-Dieselmotoren, 115 oder 133 PS kräftig, ersetzen die bisherigen 1,7-Liter-Hubraum-Angebote. Die stärkere Version gibt es auch mit 4-Rad-Antrieb und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Alle drei motorischen Möglichkeiten fließen bereits in das Verkaufsprogramm ein. Zwei 1,6-Liter-Benziner mit 132 und 177 PS runden das Angebot ab.
Ab zur ersten Probefahrt. Sieben Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl, wobei laut Kia Österreich die Kunden ihre Wagen nach oben aufrüsten. Optisch fallen die Retuschen kaum ins Auge, gut für die Wertstabilität. Modifizierte Frontschürze, das Tagfahrlicht wandert in den Scheinwerfer, im Innenraum der gewohnte hochwerte Eindruck, neu das im Detail überarbeitete Lenkrad. Perfekt wie immer die Platzverhältnisse, Taxi-Beinfreiheit auf der Rücksitzbank. Bei der Wahl der Dieselmotorisierung sollte man das Leergewicht von rund 1,5 Tonnen in Betracht ziehen. Den Mildhybrid gibt es vorläufig nur in der Ausstattung Gold oder Platin, sein ruhiger Lauf, das Ansprechen bei Beschleunigung überzeugen, ebenso die kaum merkbaren Schaltvorgänge, die Verbrauchsreduktion gegenüber der Vorgängerversion lässt sich am Display ablesen. Der Acht-Zoll-Touchscreen ist leider aufpreispflichtig. Bei den Assistenzsystemen kommt aus dem Ceed das teilautonome Fahren im Stop-and-go-Verkehr hinzu. Der Einstieg in die Sportage-Welt beginnt bei 25.490 Euro, Mildhybrid startet ab 49.590 Euro.