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Golf-Schläger mit persönlicher Note

Eleganter, fescher, dynamischer: In den Außenabmessungen ist der neue Focus kaum, innen aber ordentlich gewachsen und technisch weiter gereift.
© Werk

Ford setzt bei der neuen Focus-Generation auf individuelle Abstimmung aller Varianten, Fahrdynamik und schlaue Assistenz-Optionen. Auf den Markt kommt das Modell im Herbst.

Von Stefan Pabeschitz

Nizza –Mit der vierten Generation seines Bestsellers schärft Ford ein weiteres Mal die traditionellen Markentugenden Handling, Fahrdynamik und Fahrzeugbalance. Jede Motorisierung erhält eine eigene Fahrwerksabstimmung, dazu kommen passend zum Leistungsspektrum zwei verschiedene Hinterachsen zum Einsatz, optional mit adaptiver Dämpferregelung ausgestattet.

Äußerlich ist der neue Focus unzweifelhaft als Weiterentwicklung seines Vorgängers zu erkennen. Das Design wurde jedoch gestrafft, dazu sind die Unterschiede der gehobenen Ausstattungslinien Titanium, ST-Line und Vignale deutlicher geworden. Im Radstand hat er um fünf Zentimeter auf 2,7 Meter zugelegt, ist aber in der Außenlänge nur unwesentlich um weniger als zwei Zentimeter gewachsen. Vom Platzgewinn zwischen den Achsen profitieren vor allem die Fondpassagiere: Die Beinfreiheit hinten dürfte einen Spitzenwert im Kompaktsegment darstellen.

Am digitalen Instrumenten-Wettrüsten beteiligt sich Ford weiterhin nicht, es bleibt auch im neuen Focus bei analogen Zeigeruhren für Tacho und Drehzahlmesser mit einem Infodisplay dazwischen. Mitti­g oben auf dem Armaturenbrett dazu der Infotainment-Touchscreen, darunter klar geordnet analoge Bedienelemente für Musik und Klimasteuerung. Die verwendeten Materialien wirken durchwegs hochwertig, nur bei den Dekorleisten gäbe es noch ein wenig Qualitäts-­Potenzial.

Alle Focus-Modelle starten auf Knopfdruck und verfügen über eine Fahrmodi-Auswahl mit den Programmen Eco, Normal und Sport. Die Benziner-Palette rekrutiert sich ausschließlich aus Dreizylinder-Turbos, die 85 oder 125 PS aus der 1,0-Liter-Variante sowie 150 oder 182 PS aus dem 1,5-Liter-Aggregat schöpfen. Die Motoren sind durchwegs drehfreudig und agil, nur in steileren Bergauf-Passagen wäre bei aller Elastizität manchmal etwas mehr Hubraum wünschenswert. Die Vier-Zylinder-Diesel mit 95 oder 120 PS aus 1,5 Litern Hubraum punkten vor allem mit dem bulligen Drehmoment von 300 Newtonmetern, der Spitzen-Selbstzünder legt mit 150 PS und 370 Newtonmetern aus zwei Litern noch eins drauf.

Die Sechsgang-Handschaltung ist leichtgängig und präzise geführt, die Achtgang-Automatik aus der Ford-Kooperation mit GM agiert zwar ausgesprochen komfortabe­l und in jedem Fahrprogramm völlig ruckfrei, aber auch ziemlich bedächtig und reaktionsmüde, selbst in der manuellen Bedienung über die Schalt­wippen am Volan­t.

Die großen Stärken des neuen Focus liegen wie schon bei seinen Vorgängern in der ausgefeilten Fahrdynamik und den Handlingqualitäten, die sich weder auf schnellen Autobahnpassagen noch beim Kurvenräubern auf engen Bergstraßen jemals eine Blöße geben. Eingriffe der Traktionskontrolle bleiben stets diskret und unmerkbar, selbst weniger sportlich orientierte Fahrer werden die souveräne Straßenlage in jeder Situation schätzen, ebenso die hochgradige akustische Entkopplung von Fahrgeräuschen jeder Art.

Auch bei den Assistenz-Systemen hat Ford den praktischen Anforderungen viel Aufmerksamkeit geschenkt: Etwa bleibt das optionale Head-Up-Display auch mit polarisierenden Brillen lesbar, die Abstandsregelung ist vom Tempomat getrennt abschaltbar, der Park-Assistent lenkt nicht nur, sondern bedient auch Gas und Bremse, ein Ausweich-Assistent unterstützt die Lenkbewegung in Notsituationen.

Die Preisliste für den im September auf den Markt startenden Focus beginnt bei 19.580 Euro für den fünftürigen 85-PS-Benziner in der Grundausstattung Trend, mit Ford-Leasing ist das Modell jedoch bis auf Weiteres auf 13.990 Euro vergünstigt. Der Aufpreis für den Kombi Traveller liegt in allen Ausstattungslinien bei 1500 Euro.

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