Tour de France

Frostiger Tour-Empfang für Froome bei der Team-Vorstellung

Chris Froome.
© Reuteres

In einem Gastbeitrag in der Tageszeitung „Le Monde“ beteuerte der vierfache Tour-Sieger seine Aufrichtigkeit.

Paris – Titelverteidiger Chris Froome ist bei der Teampräsentation der Frankreich-Rundfahrt ein frostiger Empfang bereitet worden. Der erst vor wenigen Tagen vom Dopingverdacht freigesprochene Brite wurde am Donnerstag bei der Mannschaftsvorstellung in La Roche-sur-Yon von einigen Fans ausgepfiffen und ausgebuht. Der Brite ertrug die teils negativen Reaktionen der Zuschauer stoisch.

In einem Gastbeitrag in der Tageszeitung „Le Monde“ (Freitag) beteuerte der vierfache Tour-Sieger seine Aufrichtigkeit. „Ich war völlig ehrlich, als ich auf dem Podium der Champs-Elysees gesagt habe, dass ich dem Gelben Trikot niemals Schande machen werde und dass meine Ergebnisse den Test der Zeit überstehen werden“, schrieb der Brite. „Irgendein Rennen durch Lüge zu gewinnen, wäre für mich eine persönliche Niederlage.“

Bedenken bei der Konkurrenz

Der Weltradsportverband UCI hatte am Montag nach einer Prüfung über neun Monate das Verfahren gegen Froome eingestellt. Der Brite wandte sich in seinem Gastbeitrag nun direkt an die Radsportfans und die Tour-Zuschauer in Frankreich. „Ich bin davon überzeugt, dass die Franzosen gerechte Menschen sind“, so Froome.

Der deutsche Radprofi John Degenkolb fürchtet, dass der umstrittene Freispruch des Briten die gesamte Tour überschatten und beeinflussen könnte. „Ich habe ein bisschen Bedenken, dass deswegen Nebenkriegsschauplätze entstehen. Das wäre schade - Wir haben hier genug Stress“, sagte Degenkolb.

Die Affäre um den Sky-Kapitän und deren Ausgang nannte Degenkolb „nicht gerade förderlich für den Radsport“. Er plädierte aber für einen fairen Umgang. „Man sollte jetzt einen Schlussstrich ziehen - wir können sowieso nichts mehr ändern. Froome wurde nicht positiv getestet. Das muss man jetzt akzeptieren“, sagte Degenkolb, der hofft, dass die Causa Froome „jetzt nicht weiter die Hauptrolle“ spielt.

„Schande für den Sport“

Sein Landsmann Tony Martin kritisierte indes die UCI für den Umgang mit der Salbutamol-Affäre. „Es ist eine Schande für den Sport allgemein. Absolut unverständlich, dass so etwas möglich ist. Wieso gibt es in solchen Fällen keine Schutzsperre für den betroffenen Athleten und eine Frist, in der er sich erklären muss?“, sagte der 33-Jährige im Interview in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag).

Vor seinem zehnten Start bei der am Samstag beginnenden Frankreich-Rundfahrt äußerte Martin die Hoffnung, dass der Fall des britischen Titelverteidigers zum Anlass genommen wird, die Regeln zu ändern. „Und darüber hinaus sollte es von der UCI eine Begründung zur Entscheidung geben oder zumindest eine nachvollziehbare Erklärung, warum es diese Begründung nicht gibt“, sagte Martin. (APA/AFP/dpa)

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