WM 2018

Englands Beutezug in Russland ist noch lange nicht zu Ende

Mit seinem wuchtigen Kopfballtreffer zum 2:0 sorgte Dele Alli für die Vorentscheidung gegen Schweden.
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„Wir sind noch nicht fertig“, stellte Kapitän Harry Kane nach dem 2:0 gegen Schweden und dem ersten WM-Halbfinal-Einzug seit 28 Jahren klar.

Samara – Die „Three Lions“ haben mit dem Halbfinaleinzug nach dem 2:0 gegen Schweden bei der WM ihren Beutezug fortgesetzt. Seit 28 Jahren waren die Engländer dem Titel nicht mehr so nahe wie in Russland. Für Kapitän Harry Kane ist die Marschroute klar: „Wir sind noch nicht fertig.“ Zum zweiten Pokal-Gewinn nach 1966 fehlen der Elf von Coach Gareth Southgate noch zwei Siege.

Trainer und Spieler wissen zwar um die große Chance, abheben will man deswegen aber nicht. Im Halbfinale gegen Kroatien wird es erneut auf die mannschaftliche Geschlossenheit ankommen. „Der kollektive Geist ist es, wieso wir hier sind. Wir haben noch keine Weltklassespieler, aber viele Junge, die mentale Stärke beweisen“, sagte der 47-Jährige nach dem Viertelfinal-Erfolg gegen die Skandinavier.

Southgate: „Müssen uns weiterhin verbessern“

Gerade das starke Kollektiv der Schweden hatte England in der Vergangenheit oft Mühe bereitet. In den jüngsten 15 Aufeinandertreffen beider Teams fuhren die Engländer nur zwei volle Siege ein. „Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der eine klare Identität hat und dessen Geschlossenheit früher zu viel für uns war“, erklärte Southgate. Am Samstag hat sich der Spieß gewissermaßen umgedreht. Auch seine Elf habe mittlerweile ein klares Profil entwickelt. Ein Großteil der Mannschaft kennt sich bereits aus der Nachwuchszeit, das schweißt zusammen.

Trotz des viel umjubelten Halbfinaleinzugs wartet noch viel Arbeit auf das englische Team, der Trainer will sich davon gar nicht ausnehmen. „Wir müssen uns weiterhin verbessern, die Spieler und der Betreuerstab. Das betrifft nicht nur mich.“ Bei der Weltmeisterschaft unter den besten vier zu sein, bedeute noch nicht, auch zu den vier stärksten Mannschaften der Welt zu zählen. „Das müssen wir erst unter Beweis stellen“, konstatierte der Coach.

England-Keeper Jordan Pickford brachte die schwedischen Angreifer mit drei Glanz-Paraden zur Verzweiflung.
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Kane, der die Torschützenliste mit sechs Treffern anführt, will den Triumphzug in Russland fortsetzen. „Jetzt wollen wir es mit den Jungs auch bis zum Ende durchziehen. Es ist eine lange Zeit her, dass England bei einem großen Turnier so weit gekommen ist.“ Die Leistung gegen Schweden sei trotz des hohen Drucks hervorragend gewesen. Um gegen Kroatien ins Endspiel einzuziehen, ist abermals eine Top-Performance notwendig. „Wir wissen, dass uns ein hartes Spiel erwartet, aber wir sind zuversichtlich.“

Im Halbfinale im Moskauer Luschniki-Stadion am Mittwoch (20.00 Uhr/TT.com-Live-Ticker) wollen dann auch mehr englische Fans in Russland dabei sein. Nach Samara verirrten sich nur rund 3.500 Anhänger. Dabei hätten die Leistungen von Englands neuen Fußball-Helden deutlich mehr Rückendeckung verdient. „Wir spüren aber auch die Unterstützung in der Heimat. Das tut uns sehr gut“, sagte Dele Alli, der gegen die Nordeuropäer in der 59. Minute für die Entscheidung sorgte.

Starker Goalie, starke Standards

Über englische Tormänner macht sich dieser Tage unterdessen wohl niemand lustig. Mit Jordan Pickford haben die Engländer einen der besten Goalies der Endrunde. Dieser gib sich allerdings bescheiden. „Ich versuche einfach, hart an mir zu arbeiten und auf dem Platz das Beste für mein Team zu geben“, sagte der 24-Jährige, der auch gegen Schweden mit einigen sehenswerten Paraden aufzeigte. Für den Schlussmann sei es an der Zeit, der Fußball-Historie seines Landes ein neues Kapitel hinzuzufügen. „Als England zum letzten Mal das WM-Halbfinale erreicht hat, war ich noch nicht auf der Welt. Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben.“

Dass es nicht unbedingt erforderlich ist, Tore aus dem Spiel heraus zu kreieren, stellen seine Vorderleute eindrucksvoll unter Beweis. Bereits acht Mal war die Southgate-Truppe nach einer Ecke, einem Freistoß oder per Elfmeter erfolgreich. Kein anderes Team hat bei dieser WM mehr Treffer aus Standardsituationen erzielt. Gegen Schweden ebnete Harry Maguire nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Kopfball nach einer Ecke den Weg zum Sieg. (APA)

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