Bezirk Kufstein

Schlaflos durch die Kufsteiner Nächte

© Otter

Lärm durch Veranstaltungen in Kufstein führte zu Beschwerden. Muss der Eventkalender – auch wegen der Finanzlage – ausgedünnt werden?

Von Wolfgang Otter

Kufstein –Wird der dichte Kalender an Open-Air-Veranstaltungen und Festen den Kufsteinern langsam, aber sicher zu viel? Diese Frage warf der grüne Mandatar Alexander Mösinger bei der jüngsten Gemeinderatssitzung auf. Er habe von vielen Beschwerden wegen der Lärmbelastung der Anrainer bei Kufstein unlimited und dem Kaiserfest gehört. „Ich glaube, wir haben die Schmerzgrenze erreicht“, sagte er und fragte: „Wohin soll sich Kufstein unlimited entwickeln, wollen wir das weiter im Zentrum haben oder an den Rand der Stadt verlegen? Der Westen Österreichs ist ja groß“, meinte er in Anspielung auf das von den Organisatoren selbst verliehene Prädikat „größtes Rock- und Popfestival Westösterreichs“.

„Das Kaiserfest ist das gleiche Problem, auch hier beschweren sich die Anrainer, dass es zu laut ist“, meinte Mösinger. Aber er wolle nicht speziell gegen das Rockfestival schießen, „wir müssen was gegen die Dauerbeschallung tun“.

Auch die Ruhezeiten seien ein Thema. Mösinger hätte gerne, dass die Polizei am Wochenende die Einhaltung der entsprechenden Verordnung kontrolliere, außerdem sollte sie in der nächsten Stadtzeitung veröffentlicht werden.

„Eine Vielzahl an Beschwerden ist mir nicht bekannt“, konterte Bürgermeister Marti­n Krumschnabel (Parteifreie). Es gebe nur eine Kufsteinerin, „die mehrfach Einspruch erhoben hat und vor den Landesvolksanwalt gezogen ist“, sagte Krumschnabel. Man habe unmittelbar reagiert und die Zahl der Veranstaltungen auf die Hälfte reduziert. „Eine weitere Reduktion ist weder erforderlich noch wünschenswert“, meinte der Stadtchef weiter. Was die Veröffentlichung der Ruhe-Verordnung anbelangt, „bekommen wir das hin“, meint der Bürgermeister. Aber die Stadtpolizei sollte anlassbezogen reagieren und „nicht in ganz Kufstein suchen“.

Auch Vizebürgermeister Hannes Rauch (ÖVP) hält nichts davon, die Polizei als Lärmkontrolleure loszuschicken, „man sollte aus ihr keine Schrebergartenpolizei machen“. Was den Lärm bei Veranstaltungen anbelange, könnte es zu einer Ausdünnung der Veranstaltungen kommen, sagte er. Angesichts der angespannten Finanzlage müsse man evaluieren, „welche Veranstaltungen wir uns noch leisten können“. Auch der Operettensommer sollte genauer unter die Lupe genommen werden. Er meine aber keinesfalls damit, Kufsteiner Vereinen die Subventionen zu kürzen, so Rauch. Der Vizebürgermeister spielte damit auf den zuvor verlesenen Bericht zur Finanzlage der Stadt an. Finanzchef Peter Borchert findet darin klare Worte: Die Stadt sollte sich nur noch auf die gesetzlich übertragenen Kernkompetenzen beschränken und Großprojekte streichen.

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