Football

Tiroler Quartett gibt alles für ein Leben als Football-Profi

Mit Valentin Senn, Fabian Egger, Bastian Gehrer und Thomas Aronokhale (v. l. n. r.) wollen gleich vier Tiroler Footballer in den USA überzeugen und sich eine sportliche Zukunft aufbauen.
© Rudy De Moor

Mit Valentin Senn, Fabian Egger, Thomas Aronokhale und Bastian Gehrer befinden sich vier Tiroler Football-Talente auf dem Sprung in die USA.

Von Daniel Suckert

Innsbruck — „Das ist eine Lebenserfahrung, die dir keiner mehr nehmen kann", spricht Raiders-Nachwuchschef Florian Grein aus eigener Erfahrung. Tirols Football-Legende war vor 13 Jahren in den USA. Mit Christoph Henle (Baylor University) hat es bereits ein Raider aufs College geschafft — mit Valentin Senn, Fabian Egger, Thomas Aronokhale und Bastian Gehrer haben die nächsten bereits die Koffer gepackt.

Da ist ein lachendes, aber auch ein weinendes Auge bei Grein: Der ehemalige Runningback zeichnet sich seit Jahren durch seine guten Kontakte in die USA aus und ermöglicht so vielen jungen Athleten die Erfüllung eines Traums: einmal im Mutter-Land des Football zu leben. Aber dadurch kommen dem sechsfachen österreichischen Meister natürlich die nächsten hochkarätigen Talente abhanden, die man gerne über Jahre in der Kampfmannschaft gesehen hätte.

Die vier Tiroler freuen sich in jedem Fall auf ihr Abenteuer, auch wenn es für jeden anders ablaufen wird:

Mit Schirm, Charme und Trompete: Valentin Senn ist so etwas wie ein Modellathlet für den Sport mit dem Eierlaberl. Der HAK-Schüler, der gerade einmal drei Zweier im Zeugnis hat, ging einen anderen Weg: Der in seiner Freizeit auch Trompete spielende Footballer lief bei sechs Trainings vor Scouts auf und bekam danach zehn positive Rückmeldungen. Nach seiner Matura (2019) geht es für den Sohn zweier Lehrer zur Colorado University: „Für mich ist es wichtig, zuerst hier die Ausbildung abzuschließen."

Auf ins zweite Jahr: Für Thomas Aronokhale und Bastian Gehrer geht es bereits zum zweiten Mal in die USA. Beide sind auf der Linsly School (Highschool) in West Virginia untergebracht. Und während Aronokhale gleich sieben Angebote hatte, muss Gehrer aufgrund der allseits beliebten Position (Linebacker) etwas mehr kämpfen: „Wäre ich nur zehn Zentimeter größer, wäre vieles leichter."

Verstärkung aus der Heimat: Die beiden Linsly-Schüler dürfen sich nun auf Fabian Egger freuen, der heuer ebenso nach West Virginia übersiedelt. Egger: „Ich habe viel mit den Jungs über ihr erstes Jahr gesprochen und bin schon sehr gespannt auf die neue Welt, die mich dort erwartet."

Es weht sogar noch ein Hauch mehr von Tirol durch die Highschool. „Wir haben einen Lehrer aus Innsbruck dort", erklärt Gehrer lächelnd. „Deutsch wird deshalb aber nicht viel mehr gesprochen. Außer natürlich, wenn wir unter uns sind. Sobald aber ein US-Amerikaner in der Gruppe ist, sprechen wir Englisch. Das haben wir uns so angewöhnt."

Dass es in West Virginia ein Drogenproblem gibt, wissen die Jungstars schon — Zwischenfälle gab es jedoch keine. Aronokhale: „Dort, wo wir sind, ist alles okay. Wir haben bisher nur einmal eine Schlägerei mitbekommen, mehr nicht."

Die Eltern können also beruhigt sein, der Nachwuchs ist gut untergebracht. Bei dem Thema muss Grein ohnehin ein wenig schmunzeln: „Zu meiner Zeit gab es kein Skype, also hast du einmal ein halbes Jahr keinen Kontakt mit deiner Familie gehabt. Das hat nicht geschadet."

Was die Zielsetzung betrifft, haben die vier ein klares Vorbild: Christoph Henle. Der ehemalige Raiders-Spieler hat seit Jänner die Möglichkeit, vor 60.000 Zuschauern seinen Traum vom Footballer-Dasein auszuleben.