Flucht nach Osten vor Wohnpreisen
Immo-Firmen bemerken Bewegung von West- nach Ostösterreich wegen hoher Preise. Zwei Drittel wollen Eigentum. Bisher 2,16 Mrd. Euro Immo-Investments.
Von Stefan Eckerieder
Wien –Im Westen Österreichs sind die Preise für Miet- und Eigentumswohnungen weiter deutlich höher als im Osten. Unter den Landeshauptstädten sind Salzburg und Innsbruck die teuersten Pflaster Österreichs, gefolgt von Wien, sagt sReal-Chef Michael Pisecky am Rande der Präsentation der Immobilienmarktstudie 2018 des Immo-Dienstleisters. Die Preise führen mittlerweile sogar zu einer Wanderbewegung, sagt Pisecky.
„Wir bemerken eine Bewegung von West nach Ost. Mehr Menschen aus den Alpenregionen interessieren sich für Immobilien etwa im Waldviertel, dem Südburgenland oder dem Weinviertel“, erklärt der sReal-Chef. So wolle man etwa den Winter verkürzen. „Aber auch die Preise spielen natürlich eine Rolle. Immobilienpreise in den genannten Regionen sind für Westösterreicher oder Schweizer oft kaum zu glauben“, sagt Pisecky.
Dennoch spielen Preisfragen bei Änderungen der aktuellen Wohnsituation nur selten eine Rolle, ergab die Befragung von 2434 Besuchern der Immo-Plattformen sreal.at und wohnnet. Nur sieben Prozent strebten eine Wohnkostensenkung an. Der größte Teil mit rund 35 Prozent begab sich auf Grund von Platzmangel – vor allem wegen Familienzuwachs – auf Wohnungssuche. Pisecky führt das auf die gestiegenen Geburtenraten zurück. Die „Stadtflucht“ der letzten Jahre ist laut der Umfrage heuer zu einem Ende gekommen. Wollten 2016 noch 53 Prozent lieber am Land als in der Stadt wohnen, tun dies 2018 nur rund 42 Prozent.
Ungebrochen hingegen ist der Trend zum Eigenheim. Heuer gaben rund 67 Prozent der Befragten an, Eigentum statt Miete zu suchen. In den zwei Jahren zuvor waren es noch rund 62 bzw. 53 Prozent. Die Mehrheit wünscht sich vor allem Eigentumswohnungen (30 Prozent) oder Häuser (26 Prozent), 11 Prozent suchen Grundstücke. Dass sich mehr Menschen für Eigentumshäuser interessieren, liege unter anderem daran, dass sich Preise für Eigentumswohnungen und Häuser stark angenähert hätten. „Bei Wohnungspreisen zwischen 300.000 und 400.000 Euro lohnt sich oft schon der Erwerb eines Hauses“, sagt Pisecky. Ein Fünftel (20 Prozent) sieht Immobilien als perfekte Vorsorge für das Alter. Die derzeit günstigen Kredite würden Immobilienkäufe durchaus sinnvoll machen, erklärt Pisecky.
Der Immobilienmarkt-Investmentmarkt befindet sich aktuell auf einem Höhenflug. Mit 2,16 Mrd. Euro lag das Marktvolumen im ersten Halbjahr 2018 nur geringfügig unter dem Rekordniveau von 2,4 Mrd. Euro des Vorjahreszeitraums, zeigt eine Erhebung des Immobilienvermittlers EHL. Mit knapp 1,5 Mrd. bzw. 72 Prozent Anteil dominierten laut EHL heimische Käufer den Investmentmarkt, gefolgt von deutschen Investoren mit 552 Mio. Euro bzw. 26 Prozent. Vor allem der Bereich Wohnen habe große Bedeutung am Markt, schreibt EHL in einer Aussendung.