Tirol

Land steigt bei Seilbahn Kals aus

Der OIG-Einstieg bei den Kalser Bergbahnen war umstritten. Auch der Ausstieg hinterlässt offene Fragen.
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Die Osttirol Invest hat ihre Beteiligung an den Kalser Bergbahnen der Schultz-Gruppe abgegeben. Der Preis dafür wurde bereits 2008 vereinbart. Nur welcher?

Von Max Strozzi

Kals –Die Osttiroler Investment Gesellschaft (OIG), an der das Land zu 25 % direkt und über die Felbertauernstraße AG (gehört hauptsächlich Bund und Land) indirekt weitere Anteile hält, ist aus der Beteiligung an den Kalser Bergbahnen ausgestiegen. Ihren 25 %-Anteil an den Bergbahnen hat der bisherige Mehrheitseigentümer, die Schultz-Gruppe, übernommen, die damit Alleineigentümer der Bergbahnen Kals ist. Das geht aus dem Firmenbuch hervor. Notariell besiegelt wurde der Deal am 6. Juli 2018.

Das große Rätsel ist, zu welchem Preis Schultz die OIG-Anteile übernommen hat. Karl Poppeler, Geschäftsführer der OIG und Vorstandschef der Felbertauernstraßen AG, will sich dazu nicht äußern und schiebt die neue EU-Datenschutzgrundverordnung vor. „Diese Auskunft (der Preis, Anm.) erhalten Sie von mir nicht. Hier sind auch private Eigentümer im Spiel und da fließt das Thema Datenschutzgrundverordnung ein“, so Poppeller. Heinz Schultz äußerte sich auf telefonische TT-Anfrage nicht – er sei gerade auf einer Baustelle.

Warum die Beteiligung überhaupt abgegeben wurde? „Es gibt einen Vertrag, wonach die OIG nach 10 Jahren aussteigen kann, diese sind jetzt um und Schultz hat die Call-Option gezogen“, erklärt OIG-Geschäftsführer Poppeller.

Interessant wäre der Kaufpreis aus mehreren Gründen. Denn bereits beim Einstieg der OIG im Jahr 2008 wurden in einer notariellen Vereinbarung unter dem Titel „Abtretungsanbot und Aufgriffsverpflichtung“ die Bedingungen für eine spätere Übernahme der Geschäftsanteile vereinbart. Diese Vereinbarung war bis zum Jahr 2028 befristet, im vergangenen Jänner hat Schultz die Call-Option gezogen. Die Details zur Vereinbarung sind nicht bekannt. Der Gesellschaftsvertrag legt aber nahe, dass vereinbart wurde, die Geschäftsanteile nicht nach dem tatsächlichen Verkehrswert abzugelten.

Fest steht, dass die OIG den Wert ihres Kalser Bergbahn-Anteils in den vergangenen Jahren laufend nach unten korrigiert hat. Mit sechs Millionen Euro hatte sich die OIG im Jahr 2008 an den zum Zillertaler Liftkaiser Schultz gehörenden Bergbahnen Kals beteiligt. In der Folge wertete die OIG die Beteiligung in mehreren Etappen ab.

Das Büro von LR Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) bestätigte gestern auf TT-Anfrage, dass die Kals-Beteiligung der OIG über die Jahre hinweg zur Gänze abgeschrieben wurde. Von einem verlorenen Investment könne man aber nicht sprechen, zumal der Zweck erreicht wurde, nachvollziehbare, umfassende regionalwirtschaftliche Effekte zu erzielen. Für Verwirrung sorgt die Antwort auf die Frage, zu welchem Preis der OIG-Anteil an Schultz abgetreten wurde. „Die Beteiligung wurde nicht verkauft“, heißt es aus dem Büro Zoller-Frischaufs. Also verschenkt?

Die sechs Millionen Euro schwere Kals-Beteiligung der OIG war jedenfalls von Anfang an äußerst umstritten, Denn die OIG hat eigentlich den Zweck, zinsgünstige Darlehen an Tourismusbetriebe in Osttirol zu vergeben und nicht, sich direkt an Projekten zu beteiligen.

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Catharina Oblasser

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