Waldbrände in Griechenland - Grazer erlebte Flammen in Rafina hautnah

Athen (APA) - „Am Montag zu Mittag war noch alles okay“, sagte Konstantinos Tzivanopoulos, Grazer mit griechischen Wurzeln, am Dienstag im A...

Athen (APA) - „Am Montag zu Mittag war noch alles okay“, sagte Konstantinos Tzivanopoulos, Grazer mit griechischen Wurzeln, am Dienstag im APA-Gespräch. „Am Nachmittag haben wir plötzlich gesehen, dass Rauchschwaden aufs Meer ziehen. Wir haben gehört, dass Flugzeuge fliegen“, berichtete der Österreicher über die Szenen aus seinem Urlaub in Griechenland. Wenig später half er mit, Glutnester zu entfernen.

Eigentlich war Tzivanopoulos nur wegen eines Konzerts für ein paar Tage nach Griechenland gereist. Seine Familie habe dort ein Haus - genau in Rafina, wo im Moment die schweren Waldbrände wüten. „Das Schlimme war, dass am Montag ein wahnsinniger Wind gegangen ist“, beschrieb der gebürtige Österreicher die Wettersituation. „Und es hatte eine immense Hitze.“ Der Wind habe die Feuer „in alle Richtungen verteilt“.

„Wir sind dann zurück zum Haus gegangen und haben gesehen, dass etwa 150 Meter weiter schon alles gebrannt hat“, schilderte Tzivanopoulos seine Schrecksekunden. „Ein Grundstück hinter unserem Haus stand schon komplett in Flammen, auch das dortige Haus.“ Der Grazer habe dann sofort begonnen, das Haus und den Garten seiner Familie zu wässern. „Das musst du machen, damit alles gut durchnässt ist, dann werden die ersten Funken schon im Keim erstickt“, erklärte der Steirer.

Als beim Haus seiner Familie soweit alles gut versorgt war, machte er sich beim Nachbarn nützlich und half mit, Glutnester zu entfernen. „Da haben alle zusammengeholfen“, zeigte sich Tzivanopoulos begeistert. „Die Nachbarschaftshilfe in Griechenland ist ein Wahnsinn!“

„Danach sind wir zu einem Haus von Verwandten gefahren“, berichtete der griechischstämmige Grazer. Dort habe er mit einigen Helfern ebenfalls „alles bewässert“. Das Nachbarhaus in der Ortschaft Nea Makri sei „komplett abgebrannt“. Als es dann im wahrsten Sinn des Wortes „zu heiß“ wurde, seien er und seine Verwandten wieder zurück nach Rafina gefahren, erzählte Tzivanopoulos.

Dort habe er gehört, dass auch ein großer Supermarkt total ausgebrannt sei, sagte er. Außerdem sei eine nahe gelegene Tankstelle explodiert. Am Dienstagabend kam dann noch ein Stromausfall in Rafina dazu, berichtete der Grazer Uni-Mitarbeiter.

Am Nachmittag habe Tzivanopoulos gesehen, dass Fischer mit Booten auf das Meer gefahren sind. „Sie haben dort Leute gerettet, die vor den Flammen ins Meer geflüchtet sind.“ Die Boote hätten die Menschen dann vier Buchten weiter wieder abgesetzt.

Zwischendurch habe Tzivanopoulos immer wieder gefürchtet, „dass es uns jetzt erwischen wird“. Die Nacht sei dann allerdings relativ ruhig verlaufen, sagte er. Um 23.00 Uhr habe der Wind am Montag plötzlich aufgehört.

„Die Gegend dort ist wunderschön, leider ist jetzt alles abgebrannt“, bedauerte der Österreicher. Als Ursache des Problems nannte er vor allem den starken Wind vom Montag und die Hitze. Die Wälder bestehen ihm zufolge vor allem aus Föhren, die trocken und harzig sind. „Ein Funke reicht und alles brennt lichterloh“, sagte er.

Mittlerweile ist Tzivanopoulos wieder zurück in Österreich. Für die Einsatzkräfte hatte er am Dienstag nur lobende Worte. „Das ist ein System, das perfekt funktioniert“, sagte er. Auch wenn es sich dabei um eine „Monsteraufgabe“ handle, „die Griechen kennen das“.

„Ein Waldbrand ist in Griechenland nichts Neues. Schwierig wird es allerdings, wenn wie jetzt so viele Wohngebiete betroffen sind“, erklärte der Grazer. „Man kann ja nicht einfach mit den Löschflugzeugen über die Häuser drüberfliegen, das muss man bedenken.“

In Rafina selbst sei es am Montag sehr ruhig gewesen. Am Hauptplatz versammelten sich viele Menschen, die aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht in ihre Häuser konnten. „Sie haben einfach gewartet, Kaffee getrunken“, so Tzivanopoulos. „Es lief alles sehr geordnet ab, ohne großes Chaos.“