Ryanair lädt Passagiergepäck wieder aus
Zu viel Gepäck erhöhe den Kerosinverbrauch, hieß es. Urlauber blieben bei ihren Koffern.
Schwechat, Dublin – Beim irischen Billigflieger Ryanair, der mit 75 Prozent Mehrheitseigentümer der österreichischen Niki-Nachfolgeairline Laudamotion ist, hat es auf einem Urlaubsflug von Budapest zu den Kanarischen Inseln großen Ärger mit mehr als 100 Passagieren gegeben.
Unter Berufung auf das überschrittene Maximalgewicht ließen die Piloten an den vergangenen beiden Sonntagen das bereits eingecheckte Gepäck von jeweils 50 bis 80 Passagieren wieder ausladen, wie ungarische Medien berichteten. Am letzten Sonntag weigerten sich demnach mehrere Dutzend betroffene Fluggäste daraufhin, die Reise in die Kanaren-Hauptstadt Las Palmas ohne ihr Gepäck anzutreten. Sie blieben in Budapest zurück.
Wie das Budapester Regierungsamt am Dienstag bekannt gab, ordnete die Konsumentenschutzabteilung der Behörde eine Untersuchung der Vorfälle an. Wie Experten dem ungarischen Portal index.hu sagten, wirke sich das Gesamtgewicht der Maschine auf den Kerosinverbrauch und damit auf die Reichweite aus. Darüber hinaus müssen die Piloten Spielraum für Ausweichmanöver und die Überwindung von Gegenwind einkalkulieren. Bei Flügen über längere Distanzen können diese Kalkulationen knapp ausfallen. Andere Fluggesellschaften setzen deshalb in der sommerlichen Hauptreisezeit gegebenenfalls größere Maschinen ein.
Wegen des Streits um das Gepäck kam es bei den betroffenen zwei Las-Palmas-Flügen aus Budapest zu erheblichen Verspätungen. Reisende berichteten in ungarischen Medien von chaotischen Szenen mit dem Flugbegleitpersonal. Die in Budapest zurückgebliebenen Urlauber kündigten eine Sammelklage auf Schadenersatz gegen die Airline an. Ryanair entschuldigte sich für die Vorfälle: „Wegen gewisser Probleme beim Beladen (der Maschine) gelang es nicht, einige Taschen in der Maschine unterzubringen“, teilte die Airline mit. (APA/dpa)