Strafzölle - Ifo: EU soll im Handelsstreit vor eigener Haustür kehren

Frankfurt/München (APA/dpa) - Das Ifo-Institut rät der EU, US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit Entgegenkommen zu signalisieren. Kommi...

Frankfurt/München (APA/dpa) - Das Ifo-Institut rät der EU, US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit Entgegenkommen zu signalisieren. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Handelskommissarin Cecilia Malmström sollten bei den Gesprächen am Mittwochabend zeigen, dass Europa bereit sei, „auch vor der eigenen Haustür zu kehren“, sagte Ifo-Handelsexperte Gabriel Felbermayr dem SWR.

Brüssel müsse zugeben, dass Europas eigene Zölle auf Autos, aber auch jene in der Agrar- und Lebensmittelbranche hoch seien. Es gelte, das Spiel „Wir sind die Guten, die Amerikaner die Schlechten“ aufzugeben, meinte Felbermayr. Wenn man in die USA fahre, um Trump zu belehren, „dann könnte man sich, glaube ich, diese Reise sparen.“

Die EU-Spitzen sollten lieber eine Doppelstrategie fahren, indem sie konkrete Verhandlungen anböten etwa über die Neuauflage des transatlantischen Handelsabkommens TTIP und zugleich die Bereitschaft zu Vergeltungszöllen betonten. Juncker und Malmström müssten Trump klar machen, dass ein Handelsstreit nur Verlierer und ein Freihandelsabkommen Gewinner entstehen lasse, sagte Felbermayr. Die EU habe aber auch gezeigt, dass sie sich wehren könne mit den Zöllen auf US-Waren wie Whiskey, Jeans und Motorräder. Kämen US-Autozölle, müsse Europa erneut reagieren. Im Fall einer Eskalation seien alle Mitgliedsstaaten betroffen, nicht nur Deutschland mit seiner starken Autobranche.

Trump hatte die zähen Verhandlungen mit der EU über TTIP nach seinem Amtsantritt auf Eis gelegt. US-Finanzminister Steven Mnuchin brachte aber auf dem jüngsten Treffen der G-20-Treffen überraschend ein neues internationales Handelsabkommen in Spiel.